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Re: Der "Sozialneid" basiert auf einem Kernproblem:

RalphG schrieb am 29.09.2022 15:35:

Im Gegenteil, die Einkommenssteuer sollte kräftig rauf, wenigstens im Spitzenbereich. Geringverdiener sind doch davon heute schon gar nicht betroffen.

Das müsste man konkretisieren. Das aktuelle System ist Murks, wenn der Spitzensteuersatz bei 60.000 Euro Jahreseinkommen beginnt und bis dahin die "kalte Progression" zuschlägt. Und auch wenn 60.000 Euro eine Menge Holz sind, die man auch erstmal verdienen muss - die rund 4600 - 5000,- Euro (13 bzw 12 Monatsgehälter) sind durchaus erreichbar für Normalsterbliche. Ein Servicetechniker mit Auslandserfahrung und der ständigen Reisebereitschaft kann da bereits darunterfallen.

Ich hätte ja einen Vorschlag zur Güte: die Einkommenssteuer orientiert sich nicht (allein) am Einkommen, sondern am Vermögen. Je größer das Vermögen, desto größer auch die Besteuerung. Im Grunde bedeutet dies, dass jemand, der im Jahr 40.000 Euro verdient, aber kein Vermögen besitzt, weniger Steuern zahlen muss als jemand, der im Jahr 40.000 Euro verdient, aber eine halbe Million Euro in der abbezahlten Immobilie liegen hat.
Es handelt sich dabei nicht um eine Vermögenssteuer (das Vermögen wird ja nicht besteuert), sondern um eine vermögensabhängige Einkommenssteuer. Und die kann durchaus deutlich höhere Steuersätze generieren, z.B. 75% bei einem mehrfachen Millionär.

Aber nicht nur da, sondern auch bei den Konsumsteuern, vor allen Dingen bei Dingen, die man erwerben MUSS

Mehrwertsteuer muss weg.

Die Mehrwertsteuer ist im Grunde nur die Umsatzsteuer des Unternehmens, extra ausgezeichnet und auf den Preis aufgeschlagen. Man müsste dann die Umsatzsteuer bei den Unternehmen streichen.

Hier hätte ich einen anderen Vorschlag: Steuergerechtigkeit kann es nur dann geben, wenn alle Personen, egal ob natürliche oder juristische, die gleichen Möglichkeiten hätten, Steuern zu berechnen. Tatsächlich gilt aber, dass im Lande nur natürliche Personen überhaupt Steuern zahlen müssen, nämlich genau dann, wenn sie ihre Steuern nicht mehr weiterreichen können. Unternehmen, Organisationen usw. zahlen faktisch nur Buchungssteuern, können aber praktisch alles einpreisen.
Zudem können Unternehmen relativ viele Dinge VORsteuer berechnen und können somit Steuern effektiv sparen. Und um genau den Punkt geht es.

Ich stell mir ein gerechteres Steuersystem so vor, als dass jeder Mensch ja gewisse "Betriebskosten" hat, die er, genau wie ein Unternehmen eben auch, vorsteuer direkt vom Umsatz - also dem Bruttoeinkommen - absetzen kann. Das betrifft vor allem so Dinge wie Mieten, Verbindlichkeiten, Fuhrpark usw. usf. Also Dinge, die auch jedes Unternehmen abrechnen kann, um die Steuerlast zu reduzieren. Nun postuliere ich mal, dass jemand, der vom Brutto seine Miete, Heiz- und Energiekosten zahlen kann und anteilig den Wertverlust wichtiger Anschaffungen und den verbliebenen Rest versteuern muss, sehr viel besser weg käme als jemand, der sein Brutto komplett versteuern muss und vom Netto dann all die zusätzlich mit weiteren Steuern beaufschlagte "Betriebskosten" finanzieren muss.

Wäre auch ein Gedanke wert.
Ja, das Risiko besteht, dass jemand dann sein ganzes Brutto vorsteuer verfrisst um 0,00 Euro Steuern zahlen zu müssen. Drum muss es auch Dinge geben, die NICHT vorsteuer bezahlt werden können, z.B. alles, was unter Luxus, Freizeitgestaltung, Urlaub, Genuss usw. läuft. Da niemand auf diese Dinge verzichten will, wird jeder etwas sparen wollen, d.h. immer ein Netto vom Brutto übrig haben und das kann dann halt besteuert werden. Und zwar IMMER: die Freibeträge können entfallen, weil ja bereits viele Dinge vorsteuer bezahlt werden dürfen.
Die Steuererklärung dürfte ebenfalls kleiner ausfallen.

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