SeiFeier schrieb am 15.10.2024 21:07:
M.O.I Abt. Wiederbeschaffung schrieb am 15.10.2024 18:47:
Nun, an andere Testflüge werden durchaus andere Erwartungen angelegt. Und dies war ja nicht der erste, sondern der fünfte. Und klar, das sah toll und beeindruckend aus. War auf jeden Fall eine eindrucksvolle Demonstration. Aber ... das nutzt SpaceX leider rein garnichts, wenn sich nun herausstellen sollte, dass die Raptoren beim Rücksturz derart beschädigt werden, dass man sie nicht mehr benutzen kann. Denn damit steht und fällt ja die Wiederverwertung.
Da würde ich mal dagegenstellen, dass es bei anderen Projekten in der Entwicklungsphase nur Tests einzelner Komponenten gibt.
Das mit den Raptoren ist eine willkürliche Annahme. Die haben jetzt schon bei beiden Stufen bei der Landung funktioniert. Bei Raptor 3 soll man dann auch auf die Abschirmung verzichten können.
Das nutzt nicht viel, wenn die "Glocken" beim Rücksturz beschädigt werden. Es geht nicht um die Verwertung einiger noch intakter Einzelteile, sondern um "rapid re-use", ein System das nach einem kurzen Check wieder betankt und gestartet werden kann. Und die Frage, wie nah Starship und Booster da dran sind.
Also "effizient" ... ist wohl wirklich der falsche Begriff. Es ist geflogen. Ohne jegliche Nutzlast. Und in etwa dort gelandet, wo man die Landung geplant hatte. Aber immer noch suborbital.
Selbst wenn es genug Treibstoff gehabt hätte, um Orbitalgeschwindigkeit zu erreichen, ist unklar, wie der Deorbit hätte stattfinden sollen. Sprit aus den Header-Tanks, die für die Landung gebraucht werden? Oder probiert man es "on fumes", mit den Resten im Treibstofftank bei Mikrogravitation?
Ich hätte da einen Plan/Test für Orbitalmanöver erwartet. Und eine Nutzlastsimulation, denn SpaceX/Musk drückt es ja schon mit Starlink V2, seit Jahren.
Vielleicht gibt es den Deorbitburn beim nächsten Flug und das Aussetzen eines Satelliten beim übernächsten. Das wären die wenigen Punkte die man mit den verbleibenden Prototypen der aktuellen Generation vermutlich noch abarbeiten könnte.
Suborbital ist hier Haarspalterei. Angesichts der erreichten Geschwindigkeit der Oberstufe besteht kein Zweifel, dass man diese auch auf einen Orbitalflug schicken könnte.
Vielleicht ist das möglich, nur gezeigt hat IFT5 nichts davon. Das heißt dann zumindest noch mal ein Suborbitalflug für die Bürokratie, um sicherzustellen, dass ein kontrollierter Wiederanlauf der Raptoren unter Mikrogravitation funktioniert.
Nun, basierend auf den Prognosen hat die NASA immerhin schon mal 2,2 Milliarden in das Projekt gesteckt.
Woher stammt die Zahl? Da habe ich doch große Zweifel angesichts der bisher erreichten Milestones und des Gesamtvolumens von 2,89 Mrd. USD, welches eine Demo-Mission und den Flug für die Mondlandung mit Crew enthält.
Willst Du da ernsthaft Haare spalten? Sogar fast 3 Milliarden, na, das unterstreicht doch nur die Höhe der "Erwartungen".
Wo mit dem Starship "as is" nun nicht nur Verzögerungen zu erwarten sind, sondern wo mittlerweile klar ist, dass es damit schlicht nicht geht. Vielleicht mit der nächsten Version, aber so wurde das nicht "verkauft".
Dass Musk schon - nicht mit einem Joint bei Friedman, sondern im Frack bei ner Gala - Starships auf dem Mars angekündigt hat, nicht vielleicht, sondern "wir planen", ist in Sachen "Erwartungen" dann noch eine andere Geschichte.
Ich hoffe ja auch, dass SpaceX sich nun mal richtig auf den Allerwertesten setzt und die Hausaufgaben macht, und zwar in etwas größeren Schritten als bei den bisherigen IFT's. Denn wenn es mit dem Starship 2 Milliarden kostet, um eine Payload zum Mond zu bringen, ist es leider (Größenordnung ;) exakt genauso teuer wie SLS. Und damit wären dann viele Weltraumträume ausgeträumt.
Kritik auf hohem Niveau. Ich finde die Fortschritte von Flug zu Flug deutlich bis enorm für dieses Projekt. Und was bitteschön soll bei Starship den Preis in diese Höhe treiben? Selbst mit einer Einweg-Oberstufe ist das nicht in Sicht. Davon auszugehen, dass SpaceX nun nicht auch zeitnah eine Wiederverwendung zumindest für den Booster hinbekommt ist aus meiner Sicht unrealistische Schwarzmalerei.
Na, die Kritik ist doch eher "basic", es ist mittlerweile offentlichtlich, dass SpaceX/Musk die NASA über die tatsächliche Entwicklungsreife von Starship/Booster getäuscht hat. Der aktuelle Stand - auch in Sachen Wiederverwertung - ist sehr noch sehr unfertig. Und die Frage dabei ist schon noch, ob SpaceX es überhaupt hinbekommen wird ohne dabei pleite zu gehen.
Selbst im "Notprogramm" mit Einweg-Boostern und Starships, wie viele davon würde es brauchen, um den Starship-Moonlander raufzuschießen und zu betanken? Mit dem jetzigen Starship, für das Orbitalmanöver, Docking und Betankung noch völliges Neuland sind? 20? Oder doch eher mehr? Die Kritik an dem Konzept damals von BO scheint doch berechtigt gewesen zu sein.
Einen zweiten Start mit dem aktuellen Booster erwarte ich zwar nicht, aber ein dass man hier schon mal ein Cryo-Test, ein WDR oder gar eine Testzündung nach dem Flug versucht könnte ich mir schon vorstellen je nach dem was die Untersuchungen nun ergeben. Aktuell steht B12 schon bereit für den Transport zurück in die Werft.
Ich bin mir nicht sicher, ob Starship schon "too big to fail" ist, aber bei der aktuellen Vorgehensweise - vor allem ohne Payload - verbrennt SpaceX schlicht sehr viel Geld. Das muss irgendwo herkommen und ich bin nicht sicher, ob die NASA da noch was "nachschießen" wird.
Und natürlich würde ich es sehr bedauern, wenn ich dann nicht mehr erlebe, wie nach über 50 Jahren mal wieder ein Mensch seinen Fuß auf den Mond setzt. Dennoch sollte man die Sache realistisch betrachten und nicht durch eine rosarote Brille. Das hilft dann auch, zu sehen, wo echte Fortschritte geschafft werden.Das sehe ich genauso. Aber mal ein par Details:
- SpaceX gibt für Boca Chica aktuell ~4 Mio. USD pro Tag aus wie aus Verfahrensunterlagen bekannt wurde. Das ist keine Summe bei der zu erwarten wäre, dass SpaceX da schnell die Puste ausgeht.
Das allein sind knapp 1,5 Milliarden pro Jahr. Plus die Raptoren-Fertigung. Allein durch die Verzögerungen - die Timeline ist wohl mehr als ein Jahr überschritten - ist das Geld von der NASA also bereits "verbraucht". Wie lange SpaceX die Kosten aus dem laufenden Betrieb stemmen kann oder wie das Finanzpolster aussieht wissen wir nicht. Aber es steht schon zu befürchten, dass die Luft irgendwann doch sehr dünne wird.
- Daneben hat man gerade die ehemaligen Produktions-Zelte durch eine Fabrikhalle ersetzt welche die Produktionskapazität vermutlich um den Faktor ~10 steigert.
- Eine separate Testeinrichtung in Betrieb genommen damit die Tests nicht mehr den Betrieb der Startrampe(n) beeinträchtigen.Das geht mit ordentlich Schwung in die richtige Richtung und SpaceX commited sich hier komplett zu dem Projekt, was man wohl nicht ohne das Vertrauen darauf, dass man die Hürden bewältigen kann, tun würde.
Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass sie das hinbekommen.
Aktuell hat man noch drei Starship-Stacks der aktuellen Version bereitstehen und mindestens ein Exemplar der nächsten Version befindet sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Fertigung, was die Frage aufwirft ob überhaupt noch alle Exemplare der aktuellen Version starten werden. Das wird vermutlich die Geschwindigkeit mit der die Genehmigungen ausgestellt werden entscheiden. Zumindest für IFT6 hat man jetzt erst mal grünes Licht. Mal schauen wie schnell dieser Start erfolgt und ob man hier noch großartig Änderungen an den Stufen vornimmt.
Wie das Topic ja sagt ... es wird spannend, wie das fertige Starship am Ende aussehen wird.
Die nächsten Monate wird es jedenfalls nicht langweilig.