Ansicht umschalten
Avatar von Ulrich Fuchs

246 Beiträge seit 17.01.2003

Wissenschaftler, Öffentlichkeit und Freie Inhalte

Ich bin durchaus der Meinung, dass man Wissenschaftler dazu kriegen
könnte, in einem Medium wie der Wikipedia zu publizieren, ohne dass
sie Kohle dafür sehen wollen. Der Anreiz wäre in der Tat, eine
Publikation mehr zu haben. Wichtig wäre, dafür zu sorgen, dass eine
Publikation in diesem Medium in der Tat in der wissenschaftlichen
Welt etwas *gilt*. Nicht unbedingt im Sinne des Vorwärtsbringens
eines Fachgebietes, sondern im Sinne einer guten Zusammenfassung des
Wissensstandes. Genug hochkarätige Fachleute schreiben
Einführungsliteratur in ihr Fach. Es kann also nicht so sein, dass
Einführungsliteratur zu schreiben (mehr kann eine allgemeine
Enzyklopädie nicht leisten) nicht gut für's Renommee ist. Im
Gegenteil - viele, die so als "Päpste" gehandelt werden, werden
deshalb als Päpste gehandelt, weil die Haupt-Lehrbücher von ihnen
sind. Wenn man ein Medium wie die Wikipedia dahin bekäme, dass die
Mitarbeit dort extrem gut fürs Renommee ist, dass dort eine angenehme
Arbeitsatmosphäre fürs Publizieren und
sich-gegenseitig-Bälle-zuwerfen herrschte, wenn man dann zudem von
der Mitarbeit in einem solchen Projekt mehr am Projekt profitierte
als "Nur"-Leser, dann bekäme man meiner Meinung nach auch ohne
Entgelt gute Autoren. Open-Source-Programmierer entwickeln ja auch
nicht nur aus Nächstenliebe, sondern weil das ne ganz gute
Möglichkeit ist, in die Beratungsschiene/Softwareentwicklerschiene
reinzurutschen oder dort zu bleiben.

Heute ist die Wikipedia leider auf einem Niveau angelegt, bei der
sich jeder Fachmann nur die Finger verbrennen kann, wenn er dort
ernsthaft sein Wissen beisteuern wollte.

Uli
Bewerten
- +
Ansicht umschalten