Dollartmensch schrieb am 16.08.2023 10:32:
Nach meiner Überzeugung schielt der heutige Parteivorstand der Linken zu sehr auf mögliche Bündnispartner unter den Grünen und den Sozialdemokraten. Frau Wissler & Co. möchten auf diese Weise Wählerstimmen generieren, um ihre gefährdeten Plätze im Bundestag zu erhalten. Deshalb wird jede Kritik an der bisherigen Polititk der "Ampel" eher zurückhaltend formuliert und kommt wirklich nicht bei möglichen Wählern der Linken an.
Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Aus meiner Sicht ist es vielmehr so, dass Sahra Wagenknecht (in Tateinheit mit der AfD und anderen Konservativen) bei jeder Gelegenheit den Kulturkampf um "Gendern" sowie LGTBQ forciert, anstatt ihrer Partei dabei zu helfen, die tatsächlich massiv wichtigeren Probleme der Normalbürger zu addressieren.
Ironischerweise ahmt sie sowie die AfD die politische Auseinandersetzung wie sie aktuell in den USA zu beobachten ist nach.
Besonders klar ist das bei der Friedenspolitik zu erkennen. Während der Wagenknecht-Flügel auf schnellstmögliche Verhandlungen drängt, passt sich die Parteispitze den üblichen "Narrativen" an.
Das hat etwas mit Anerkennung der Realitäten zu tun. Ironischerweise sind das die Worte, die Kreml-Sprecher Peskow benutzt, wenn er Vorbedingungen zu Verhandlungen mit der Ukraine nennt.
"Linkskonservativ" scheint inzwischen zu einer Art Schimpfwort geworden zu sein, doch wer über diesen Begriff nachdenkt, sollte schnell erkennen, dass linke Traditionen eher sozialistisch sind als konservativ.
Angesichts der Themen, die Sahra Wagenknecht zuletzt in den Mittelpunkt stellte, merkt man davon aber nicht viel. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit vertritt sie Positionen, die nahezu deckungsgleich mit denen der AfD sind. Was soll daran sozialistisch sein?
Dass natürlich die bürgerlichen Medien diesen internen Kleinkrieg dankbar aufnehmen, um die Linke zu zerstören, sollte auch klar sein.
Der Grund dafür ist viel banaler. Wie in anderen Ländern auch (USA!) reagieren die Rezipienten von Medieninhalten drastisch häufiger und intensiver auf diese Kulturkampfthemen. Sahra Wagenknecht hat das anhand ihres eigenen Youtube-Kanals sehr gut feststellen können und befeuert diese Entwicklung nach Kräften weil sie ihr diese verschärfte Polarisierung nützt.
Die Forderung nach einem Parteiaustritt von Frau Wagenknecht ist da Wasser auf die Mühlen der "Rechtskonservativen"...
LOL, es ist kein Zufall, dass Björn Höcke ihr bereits den Übertritt in die AfD vorgeschlagen hat. Defacto unterscheiden sich Wagenknechts Themen nur marginal von denen der AfD.
Es ist bestürzend zu beobachten, wie gleichgültig ihre Anhänger dieser Annäherung gegenüberstehen.
Flinx