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  • monoma

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re:

Stilicho schrieb am 11. Juni 2004 12:52

> Ich habe seit Anfang der 90er kein Aufflammen von
> Rechtsextremismus gesehen.

guten morgen.
rostock, hoyerswerda, mölln, solingen, mannheim...zigtausende
aktionen, bis hin zu brand- und bombenanschlägen, pogromen,
mordversuchen und vollendeten morden - seit 1990 alleine über hundert
tote.

> Warum also werden diese Nullen zum Staatsfeind Nr. 1
> erklärt wo sie für diese Rolle gar nicht taugen?

selbst wenn ich gutgläubiger bürger wäre, würde ich mich - gerade im
vergleich mit den polizeistaatsmaßnahmen gegen "linken terrorismus" -
fragen, ob der eigentliche skandal nicht eher darin liegt, dass die
nazis eben NICHT zum "staatsfeind nr. 1" erklärt werden. aber da ich
mir andererseits keine großen illusionen über die mentalität "unserer
eliten" mache - die definieren als terror grundsätzlich nur das, was
sie selbst bedrohlich empfinden - bin ich nicht wirklich überrascht.
wenn´s um angriffe gegen migranten, leute mit anderen hautfarben,
obdachlose, sog. behinderte, punks oder hip-hop-kids, schwule u.a.
geht, sind das grundsätzlich zu beginn fast jeder diesbzgl.
staatlichen ermittlung taten
- mit "unpolitischem" charakter
- begangen von "unorganisierten", besser "einzeltätern", besser noch
"alkoholisierten"
- oder auseinandersetzungen zwischen "rivalisierenden jugendgruppen"

von diesem schema wird nur äußerst widerwillig und nur dann
abgegangen, wenn die realität diesen unsinn derart widerlegt hat,
dass er selbst für völlige ignoranten auch als solcher kenntlich
werden würde.  

zwei ausnahmen vom obigen gibt es:

einmal ist bei erkennbar antisemitisch motivierten angriffen die
mediale aufmerksamkeit des "auslands" größer - was hinsichtlich des
um das eigene image äußerst besorgte "vergangenheitsbereinigte neue
deutschland" meistens für ebenso hektische wie wirkungslose
(verbote), dafür aber öffentlickeitswirksame, aktivitäten sorgt.
und zum zweiten ist der imo zweifellos existierende und
reaktionär-fundamentalistische islamismus seit dem 11.09. mit der
"auszeichnung"  
terrorismus  versehen worden. allerdings wären die "führungseliten"
nicht in ihren positionen, wenn sie denn eine zwar vorhandene,
gleichzeitig aber schwer schätzbare reale bedrohung nicht durch
anziehen der inneren repressionsschraube zur eigenen machterhaltung
nutzen würden. letzteres "bekämpfen" die nazis nur aus einem einzigen
grund: sie möchten selbst an die stelle der heutigen
"führungs"schichten treten. und genau deshalb sollten sich alle, die
dieser entwicklung tatsächlich widerstand entgegensetzen möchten,
genau anschauen, was für leute da mit fast den gleichen parolen an
der seite mitlaufen, wenn es gegen innere repressionen geht...

mo 

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