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  • jockie

494 Beiträge seit 24.03.2000

Na das wird’n Spaß …

Arbeite in einer berühmten südwestdeutschen Stadt (mit 
Schlossruine) genau gegenüber einer Sprachschule, welche 
sich die letzten Jahre imho wie Krebs im Innenstadtbereich
ausbreitet.

Neben Asiaten und Arabern unterrichten sie vornehmlich 
Spanier. Deutschunterricht. Frontalunterricht mit lautem
Gebrüll.
Was da morgens in Horden in Passage und Fahrstuhl antrabt, 
bekommt in keinster Weise die Zähne auseinander und gebacken 
bekommen se ooch nüschd.
Habe in den letzten ca. 2 Jahren vielleicht 2–3 Sätze mit 
denen gewechselt, und das liegt nicht etwa an meiner Bär-
beißigkeit. Die bekommen weder artikuliert, in welches 
Stockwerk sie müssen noch bekommen die ein „Guten Morgen“ 
raus auf der Straße. Die sind sogar zu blöd, im Aufzug
zusammenzurücken, damit noch 1–2 Personen mehr reinpassen.

Die geführten Wortwechsel (von „Unterhaltungen“ möchte ich
da noch nicht sprechen) waren ausschließlich mit Asiaten, 
und  die sind ja schon extrem schüchtern, weiblich wie männlich.

So selbständig, kompetent und kreativ kommen mir die Spanier
jedenfalls jetzt nicht vor.

Ich wünsche denen jedenfalls schon mal viel Spaß mit der
durchschnittlichen deutschen Ausbildungslektüre mit ihrem 
Begrifflichkeitengewichse, ihren Verordnungen und Normen 
und ihren seit Jahrzehnten verschlafenen Überarbeitungen.

Ich kann mir trotz Schriftsystembarriere noch eher 
vorstellen, dass die Japaner das kapieren.

Aber gut … man erahnt das ganze Hirnrissigkeitspotential ja 
schon daran, dass Zensursula die Sache angeht. Wenn einer 
den Dolch nehmen und ihn unseren Jugendlichen in den Rücken 
rammen kann, dann doch bitte sie …

Von den moralischen und langfristigen Aspekten in beiden 
Ländern mal völlig abgesehen … die Betriebe werden ihre
helle Freude mit den Flitzpiepen haben, die da antraben.

Meine Prognose: Jeder nimmt die paar Fördergelder mit, die
so’n spanischer Azubi möglicherweise einbringt und ist hinter-
her froh, ihn wieder los zu sein. Übernehmen wird die dann
keiner. Für das Geld, dass ein teurer Spanier während der Aus-
bildung kostet, bekommt man vermutlich schon 1½ Polen. Die 
spanischen Eltern werden kurze Zeit Hoffnung haben und ihr 
Hass auf Deutschland wird ein wenig gebremst. Schließlich 
macht ihr Sprössling ja ’ne Ausbildung in Deutschland. Wenn 
der Bub dann nach 3 Jahren wieder nach Spanien zurück geht 
weil
* er mit der hiesigen (Arbeits-)Mentalität nicht zurecht kommt,
* es in Deutschland auch mal verdammt kalt sein kann,
* keiner seiner Kollegen ihn mag,
* er dachte, hier fließen Milch und Honig,
ist niemandem geholfen. Der spanische Azubi hat sich gerade
mal so durch die Ausbildung gewurschtelt und es wurden alle
Augen zugedrückt. Die deutsche Wirtschaft hat er nicht groß
bereichert, denn eine Berufsausbildung sollte betriebswirt-
schaftlich für den Ausbildungsbetrieb kaum groß Gewinn 
einfahren, eher als Zukunftsinvestition gesehen werden. Die 
in Deutschland benötigten Ausbildungsberufe werden dann in 
Spanien wiederum weniger benötigt. Man braucht keine 20 
Mechatroniker für eine Tomatengewächshaus. Die spanische 
Industrie wird sich in den 3 Jahren auch nicht groß erholt 
haben … die deutschen (Klein-)Betriebe haben Know-How und 
Geld abgedrückt, um hinterher doch ohne Gesellen dazustehen.
Unsere Jugend wird das auch nicht gerade anspornen, sich
jetzt gegen besser bezahlte Spanier durchsetzen zu müssen.
Es wird eher für weniger innereuropäische Solidarität sorgen.

Dass die Spanier auch noch mehr Ausbildungsvergütung bekommen
sollen ist der größte Coup. Ich habe im Dezember erst meinen
Ausbilderschein gemacht … der Gleichbehandlungsgrundsatz bei
Azubis steht dem relativ deutlich entgegen.

Die momentan herrschende Kombination von Berufsbildungsgesetz,
Betriebsverfassungsgesetz und den sonstigen Arbeitsgesetzen
ist meiner Meinung nach ein SUPER Regelwerk. Es ist recht fein
abgestimmt, enthält viele Sonderaspekte und genügend Spiel-
raum, dass einem weder der Azubi auf der Nase herumtanzt noch
umgekehrt.
Immer das Ziel im Auge, dass der Azubi auch wirklich ausgewogen 
etwas lernt und nicht vom kleinen Betrieb einfach nur für Doof-
Jobs verheizt wird. Darin finden sich sogar perfide Sanktions-
möglichkeiten, damit aus einem wilden Jugendlichen mal ein
ordentlicher Geselle wird.

Wenn Zensursula oder sonst einer der heutigen Vollblutprofis 
aus den Lobby-Klitschen an diesen Paragraphen herumspielt, dann 
_kann_ das in der Praxis nur Chaos geben.

Vielleicht gehört einfach wieder mehr Werkunterricht in durch-
gängig alle Schulen. Weniger „Bildende Kunst“, weniger Musik-
unterricht, ein bisschen weniger Gedöns in Deutsch und lieber
mehr Rechtschreibung bis es sitzt.
Dann gibt’s halt Lötkolben statt Kartoffeldruck und technische
Zeichnungen statt abstrakter Kunst.

Die feinen Künste können sich die Schüler später alle gerne noch 
per VHS-Kurs aneignen.

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