Vor 2 Jahren mussten wir die Spargel- und Erdbeeranbauer noch kräftig unterstützen mit Corona-Sonderregelungen für die rumänischen, moldawischen und ukrainischen Spargelstecher und Erdbeerpflücker. Skandale über Skandale wurden über die Haltungsbedingungen der oft auch weiblichen Fachkräfte bekannt.
Jetzt hat der Markt (und das Wetter) ein Überangebot produziert. Deutscher Spargel war in Discountern teilweise für 3,99 € das Kilo zu haben, deutsche Erdbeeren zum Teil zu 2,99 €. Das lohnt tatsächlich nicht. Allerdings hat das den Verkauf an Erdbeerständen wenig gebremst. Da werden schon mal 12,-€ das Kilo für Erdbeeren oder an Spargelständen 14,-€ pro Kilo aufgerufen und vor allem willig vom woken Käufer in der Metropole bezahlt. Übersetzt: Marketing ist alles!
Die Produktionskosten ausländischer Produzenten spielen bei der Saisonpreisbildung keine direkte Rolle. Allerdings ist es so, dass Erdbeeren und Spargel keine echte Saisonwaren mehr sind. Früh-, Spät- und Winterangebote gibt es aus Südeuropa und Übersee zu durchaus erschwinglichen Preisen. Im Grunde kann fast ganzjährig auf Frischware zurück gegriffen werden. Die Qualität der TK-Ware bei Spargel ist durchaus gut. Das drückt natürlich auch den Saisonwert ein wenig und die Bereitschaft Geld für die seltenen Saisonprodukte auszugeben.
Für die Behauptung in Deutschland wäre durch Endverbraucher diese Saison in Summe weniger Spargel und Erdbeeren gekauft worden, fehlen Belege. Gehe ich von mir aus, stimmt es allerdings in Bezug auf Erdbeeren: Eigenernte in Summe 25 kg bisher. In Summe waren die allerdings selbst ohne Lohnkosten teurer als gekaufte.