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  • Kazzenkatt

mehr als 1000 Beiträge seit 23.03.2000

Re: AKW schlechte Alternative, wenn dann Gas

seifenkistler schrieb am 6. April 2011 14:13

> Danke für deine Antwort. An eine Vergrösserung der Gasreserven und
> Lebensmittelnotserven hatte ich auch gedacht.

Die sollten sowieso an den zu vermutenden Bedarf angepasst werden.

> Es sollte ja für Bio-Sprit/Gas egal sein ob man das Getreide
> regelmässig aus einer Lebensmittelnotreserve entnimmt und dafür
> frisches Getreide einlagert oder frisch verarbeitet. Beim Essen wäre
> mir mehr Frische lieber.

In einem solchen Fall würde der Notstand aber nicht plötzlich
eintreffen, sondern in einigen Tagen Verzögerung.
Nahrungsmittelimporte sind da noch machbar, große Mengen an
Rohstoffen für Energieproduktion nicht.

> Unter KKW bereithalten dachte ich vieleicht ein wenig naiv an ein neu
> gebautes KKW das nicht auf Profit sondern auf Sicherheit optimiert

Sehr naiv. Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Du
hättest fast dieselben Kosten wie für ein laufenden KKW, aber
keinerlei Gewinne. Und du hättest enorme Mengen gebundenen Kapitals,
das dann für nichts anderes verwendet werden kann.

> wurde. Es würde nie ans Netz gehen wenn nichts passiert. Ich weis
> jetzt nicht ob und wie lange man Brennstäbe vorhalten kann und ob es

Neue Brennstäbe kann man sehr lange vorhalten, das sind geologisch
interessante Zeiträume mit millionen von Jahren. Das Uran235 zerfällt
eben langsam - sehr langsam. Aber einmal benutzt, kann man diese
Brennstäbe eben nicht wieder wegpacken. Dann hat man dort die
Zerfallsprodukte drin, und man muss die Brennstäbe über Jahre hinweg
kühlen, und dann aufbereiten oder lagern.

> Sinn macht, vermutlich rechnet sich Erdgas besser.

Es macht keinen Sinn, diese Idee ist geradezu absurd.
ALLES rechnet sich da besser, inklusive Sonnenkraftwerke im Orbit.
Du willst mind. 20 milliarden € (das KKW soll ja sicher sein, oder?)
für lächerliche 1500 MW Reservepotential parken, mit einer Laufzeit
zwischen 0 min. und ein paar Wochen.
Mit laufenden Kosten für mind. 1000 Festangestellte, also mind. 40
mio € pro Jahr.

> Ich weiss dass in manchen Gebieten Wasserkraftwerke geheizt werden
> mussten. Von einem Windrotor-Betreiber weis ich, dass 3 seiner
> Anlagen bei bestimmten Wind/Kälte/Feuchtigkeitsbedingungen
> auskoppeln: wie bei einem Flugzeug findet eine Tragflächenvereisung
> statt.

Das kann man theoretisch genauso wie bei Flugzeugen lösen. Das treibt
die Kosten etwas in die Höhe, lässt sich aber machen. Es gibt auch
Verfahren ohne Heitzung oder Chemikalien:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugenteisung#Mechanisches_Deicing

> Neuere Anlagen werden deshalb beheizt oder haben Tanks mit
> Enteiserflüssigkeit. Sie sind aber nach seinen Angaben auch nicht
> darauf angelegt lange Zeit in einem feucht-kaltem Klima für Monate zu
> laufen.

Eine Beheitzung treibt nur den Stromverbrauch in die Höhe - mehr
nicht.
Bei Offshore-Windparks hat man mit dem Ozean auch einen 4°C warmen
Wärmespeicher. Das reicht aus.

Die Frage ist, ist dein Szenario realistisch?
Wir planen ja unsere Verkehrsinfrastruktur auch nicht danach, ob in
der Mitte von DE ein Supervulkan ausbricht. Vor etlichen mio Jahren
war das am Rhein sogar mal der Fall.
Seit 1816 haben wir extrem viel CO2 in die Atmosphäre gepumpt, und
die Klimaerwärmung beschleunigt sich seit diesem Zeitpunkt ständig.
Falls es realistisch ist, muss man entsprechend sehen ob die Probleme
so stark sind, dass man Vorkehrungen treffen muss. Dazu fehlen aber
derzeit noch die notwendigen Studien - oder besser gesagt: Ich kenne
keine passende Studie.

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