firedancer schrieb am 6. April 2011 15:00
> > Pumpspeicherkraftwerke haben einen Wirkungsgrad von 90%,
> > Wärmekraftwerke liegen eher bei 30-60%.
>
> Soweit ich mich erinnere liegten die gegenwärtigen Projekte bereits
> in der Größenordnung von um die 60%.
Wer anders hat mir grad um die Ohren gehauen, dass ein Carnot-Prozess
bestenfalls 40% hinkriegt.
> Da eine solche Anlage aber recht
> wartungsarm sein dürfte
Um aus Wärme wieder Strom zu machen, brauchst Du Turbinen.
Das würd ich nicht grad als wartungsarm bezeichnen.
Anders sieht die Sache nur aus, wenn Du ohnehin Wärme willst.
> und nicht all zu teuer werden dürfte,
Turbinen sind relativ billig, aber für eine dezentrale Speicherung
immer noch zu teuer.
> würde
> ich das Potential da nicht gerade gering einschätzen.
Ich schon :-)
> > > - Ich denke, die Steuerungsmöglichkeiten im Energieverbrauch werden
> > > unterschätzt. Ist nicht weiter verwunderlich: Noch spielen
> > > Elektroautos keine Rolle, wird auch noch ein paar Jahre dauern. Ein
> > > Auto steht aber zu 90% der Zeit dumm in der Gegend herum.
>
> > Das wär riskant. Die Akkutechnik ist (leider) noch nicht soweit, und
> > es ist unklar, ob das zwei oder zwanzig Jahre dauert, bis sie das
> > leisten kann.
>
> Nein. Soweit mir bekannt ist, gelang es in Amerika, klassische
> NiMH-Akkus durch Nanostrukturen so zu verändern, daß sie um den
> Faktor 100 schneller geladen und entladen werden können. Und das
> beste: Die Technik ist kompatibel mit bestehenden
> Produktionsstrukturen.
Das ist sehr schön, aber "bleeding edge".
Im Sinne von "I'm working at the cutting edge and it is making me
bleed."
Mit anderen Worten: das ist ein Start-Up, das irgenwas Tolles
erfunden hat und jetzt die Welt mit Pressemitteilungen flutet, aber
ob das, was die da haben, wirklich praktikabel ist, muss sich erst
noch erweisen.
Wenn ja, haben wir zwei Jahre bis zur Serienreife.
Wenn nein... nun ja, entweder ist wer anders ebensoweit oder nicht,
damit kommt dann eben wieder die Schätzung "zwischen zwei und zwanzig
Jahren" heraus.
> Die Akkutechnologien werden intensiv
> beforscht. Technologische Verbesserungen zeichnen sich jetzt bereits
> ab. Bis eine massive Kapazitätssteigerung festzustellen ist, wird es
> noch einige Zeit dauern. Es wird noch ein bischen dauern bis
> massenweise Elektroautos auf den Straßen sein werden. Die für E-Autos
> notwenige Infrastruktur wird gerade erst entwickelt und auf den Markt
> gebracht.
Eben.
> In zwei, drei Jahren werden wir diese Technologien nutzen
> können - und dann ist möglicherweise sogar das Akkuproblem schon
> gelöst,
Eben: MÖGLICHERWEISE.
Und was, wenn nicht? Warten wir dann nochmal zwei, drei Jahre? Oder
zwanzig?
Für heutige Planungen können wir eigentlich nur auf erprobte Technik
setzen. Experimentelles nützt uns dafür nichts. Selbst Sachen im
Prototypstadium sind riskant, die können nämlich immer noch
scheitern.
Das Konzept vom Popp hat den Charme, dass es genau Null unerprobte
Technik braucht. Was mich daran stört, ist eher der absehbare hohe
Aufwand.
Die Nutzung von alten Kohlebergwerken sieht ähnlich aus, aber da sind
mir bei der Geologie im Moment ein paar Fragezeichen zuviel im Spiel.
Hinterher funktioniert die Sache dann doch nicht, weil die Schächte
unter dem Wasserdruck einstürzen oder dergleichen.
Das Ding vom Heindl mit dem Granitblock sieht auch recht hübsch aus,
der muss allerdings die Abdichttechnik ein wenig jenseits des
heutzutage Üblichen skalieren, und die Seilsägetechnik ebenfalls.
Immerhin wird bei einem Scheitern der Sägetechnik sehr früh klar,
dass es so nicht geht :-)
> > Und, nicht zuletzt: ein Großprojekt lässt sich leichter koordinieren
> > als ein Projekt, bei dem jeder Autobesitzer mitreden will (und
> > sollte). Ich will das gar nicht bewerten, sondern nur darauf
> > hinweisen, dass die Großprojekte rascher umgesetzt sind als die
> > dezentralen.
>
> ? Sicher. Aber ich sehe jetzt das Problem nicht. Ein komplettes
> Parkhaus mit Stromladestationen auszustatten ist nichts, was du oder
> ich stemmen werden. Das stemmen Konzerne. Die Vorbereitungen in diese
> Richtung zu gehen laufen bereits.
Nur, dass die Autofahrer mitspielen müssen.
Die bisherigen Konzepte mit einer möglichst engen Gängelung des
Verbrauchers dürften jedenfalls auf massive Ablehnung stoßen. Die
gehen da ein irres Risiko ein, weil sie bei der Infrastruktur
ziemlich in Vorleistung gehen müssen, und wenn das hinterher nicht
akzeptiert wird oder gar per Gesetz verboten wird, haben die eine
Menge Geld sinnlos ausgegeben.
Wär ich Konzernlenker, würde ich wohl alle diese Konzepte parallel
verfolgen. Und es wär mir relativ egal, welches von denen tatsächlich
funktioniert, Hauptsache, mindestens eines davon funktioniert.
(Vorausgesetzt, ich hätte als Konzernlenker die AKWs tatsächlich als
"lässt sich nicht wieder in Betrieb nehmen" abgeschrieben. Sonst
würde ich wohl die Dinger bis zur spontanen Selbstabschaltung
betreiben wollen - wenn so ein AKW mal steht, ist das eine reine
Gelddruckmaschine. Wundert mich nicht, dass die Konzerne da so
intensiv Lobbyarbeit betreiben.)
> > Pumpspeicherkraftwerke haben einen Wirkungsgrad von 90%,
> > Wärmekraftwerke liegen eher bei 30-60%.
>
> Soweit ich mich erinnere liegten die gegenwärtigen Projekte bereits
> in der Größenordnung von um die 60%.
Wer anders hat mir grad um die Ohren gehauen, dass ein Carnot-Prozess
bestenfalls 40% hinkriegt.
> Da eine solche Anlage aber recht
> wartungsarm sein dürfte
Um aus Wärme wieder Strom zu machen, brauchst Du Turbinen.
Das würd ich nicht grad als wartungsarm bezeichnen.
Anders sieht die Sache nur aus, wenn Du ohnehin Wärme willst.
> und nicht all zu teuer werden dürfte,
Turbinen sind relativ billig, aber für eine dezentrale Speicherung
immer noch zu teuer.
> würde
> ich das Potential da nicht gerade gering einschätzen.
Ich schon :-)
> > > - Ich denke, die Steuerungsmöglichkeiten im Energieverbrauch werden
> > > unterschätzt. Ist nicht weiter verwunderlich: Noch spielen
> > > Elektroautos keine Rolle, wird auch noch ein paar Jahre dauern. Ein
> > > Auto steht aber zu 90% der Zeit dumm in der Gegend herum.
>
> > Das wär riskant. Die Akkutechnik ist (leider) noch nicht soweit, und
> > es ist unklar, ob das zwei oder zwanzig Jahre dauert, bis sie das
> > leisten kann.
>
> Nein. Soweit mir bekannt ist, gelang es in Amerika, klassische
> NiMH-Akkus durch Nanostrukturen so zu verändern, daß sie um den
> Faktor 100 schneller geladen und entladen werden können. Und das
> beste: Die Technik ist kompatibel mit bestehenden
> Produktionsstrukturen.
Das ist sehr schön, aber "bleeding edge".
Im Sinne von "I'm working at the cutting edge and it is making me
bleed."
Mit anderen Worten: das ist ein Start-Up, das irgenwas Tolles
erfunden hat und jetzt die Welt mit Pressemitteilungen flutet, aber
ob das, was die da haben, wirklich praktikabel ist, muss sich erst
noch erweisen.
Wenn ja, haben wir zwei Jahre bis zur Serienreife.
Wenn nein... nun ja, entweder ist wer anders ebensoweit oder nicht,
damit kommt dann eben wieder die Schätzung "zwischen zwei und zwanzig
Jahren" heraus.
> Die Akkutechnologien werden intensiv
> beforscht. Technologische Verbesserungen zeichnen sich jetzt bereits
> ab. Bis eine massive Kapazitätssteigerung festzustellen ist, wird es
> noch einige Zeit dauern. Es wird noch ein bischen dauern bis
> massenweise Elektroautos auf den Straßen sein werden. Die für E-Autos
> notwenige Infrastruktur wird gerade erst entwickelt und auf den Markt
> gebracht.
Eben.
> In zwei, drei Jahren werden wir diese Technologien nutzen
> können - und dann ist möglicherweise sogar das Akkuproblem schon
> gelöst,
Eben: MÖGLICHERWEISE.
Und was, wenn nicht? Warten wir dann nochmal zwei, drei Jahre? Oder
zwanzig?
Für heutige Planungen können wir eigentlich nur auf erprobte Technik
setzen. Experimentelles nützt uns dafür nichts. Selbst Sachen im
Prototypstadium sind riskant, die können nämlich immer noch
scheitern.
Das Konzept vom Popp hat den Charme, dass es genau Null unerprobte
Technik braucht. Was mich daran stört, ist eher der absehbare hohe
Aufwand.
Die Nutzung von alten Kohlebergwerken sieht ähnlich aus, aber da sind
mir bei der Geologie im Moment ein paar Fragezeichen zuviel im Spiel.
Hinterher funktioniert die Sache dann doch nicht, weil die Schächte
unter dem Wasserdruck einstürzen oder dergleichen.
Das Ding vom Heindl mit dem Granitblock sieht auch recht hübsch aus,
der muss allerdings die Abdichttechnik ein wenig jenseits des
heutzutage Üblichen skalieren, und die Seilsägetechnik ebenfalls.
Immerhin wird bei einem Scheitern der Sägetechnik sehr früh klar,
dass es so nicht geht :-)
> > Und, nicht zuletzt: ein Großprojekt lässt sich leichter koordinieren
> > als ein Projekt, bei dem jeder Autobesitzer mitreden will (und
> > sollte). Ich will das gar nicht bewerten, sondern nur darauf
> > hinweisen, dass die Großprojekte rascher umgesetzt sind als die
> > dezentralen.
>
> ? Sicher. Aber ich sehe jetzt das Problem nicht. Ein komplettes
> Parkhaus mit Stromladestationen auszustatten ist nichts, was du oder
> ich stemmen werden. Das stemmen Konzerne. Die Vorbereitungen in diese
> Richtung zu gehen laufen bereits.
Nur, dass die Autofahrer mitspielen müssen.
Die bisherigen Konzepte mit einer möglichst engen Gängelung des
Verbrauchers dürften jedenfalls auf massive Ablehnung stoßen. Die
gehen da ein irres Risiko ein, weil sie bei der Infrastruktur
ziemlich in Vorleistung gehen müssen, und wenn das hinterher nicht
akzeptiert wird oder gar per Gesetz verboten wird, haben die eine
Menge Geld sinnlos ausgegeben.
Wär ich Konzernlenker, würde ich wohl alle diese Konzepte parallel
verfolgen. Und es wär mir relativ egal, welches von denen tatsächlich
funktioniert, Hauptsache, mindestens eines davon funktioniert.
(Vorausgesetzt, ich hätte als Konzernlenker die AKWs tatsächlich als
"lässt sich nicht wieder in Betrieb nehmen" abgeschrieben. Sonst
würde ich wohl die Dinger bis zur spontanen Selbstabschaltung
betreiben wollen - wenn so ein AKW mal steht, ist das eine reine
Gelddruckmaschine. Wundert mich nicht, dass die Konzerne da so
intensiv Lobbyarbeit betreiben.)