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  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

noch haben wir keine Diktatur ...

Das wollte ich ja diskutieren - als die Geschwister Scholl aktiv
wurden, war es schon zu spät. Aber soweit sind wir heute noch nicht
in Deutschland - noch kann man offen seine Meinung sagen, ohne sofort
von mordender Staatsjustiz bedroht zu sein. Aber wir haben heute
schon Zustände, die es immer mehr Menschen schwer macht, offen ihre
Sichtweisen offen zu äußern. Mein bester Freund zb. tut sich schwer
mit meiner ablehnenden Haltung gegenüber dem "refugee welcome"
Sommerzauber. Ich arbeite selbst ehrenamtlich, auch häufig mit
Migranten, aber ich glaube Frau Merkel ihre Kehrtwende zum Humanismus
nicht, ich vermute dahinter geostrategische, imperiale US-Interessen,
Assad-Sturz durch weg-asylisieren seiner schwindenden
Unterstützer-Bevölkerung. Ich glaube auch, das wenn es ihr oportun
erscheint aus innenpolitischer Sicht, die jetzt alle aufgenommenen
Flüchtlinge, von denen nur wenige die formalen Anforderungen der
Asylgestze erfüllen - in wenigen Monaten nach dem Sturz des
Assad-Regimes sofort wieder abgeschoben werden - was ich dann wieder
mega-brutal finde. Aufgrund seines Unijobs und wohl auch weniger Zeit
für die Foren, die ich lese, ist er einer weniger akzentuierten
Sichtweise verpflichtet, und muß mir qua Amt widersprechen - ich
liebe diese Dispute, ich lerne und verstehe, aber wir führen sie
nicht öffentlich. Als ich mal ansatzweise mit ihm darüber über
facebook anhand eines Artikels diskutierte, war ich kurz vor der
entfreundung ... privat hat sich nichts geändert, aber die
öffentliche stimmung zu kontroversen diskussionen zum thema
flüchtlinge und deutschlands geopolitik. man fängt in persönlichen
gesprächen an themen auszuklammern, der nächste schritt, man spricht
nur noch anonym - und das erinnert mich daran, was mir meine mutter
mir über ihre erfahrungen in den jahren 1933 bis 1945 erzählt hat ...
man klammerte schwierige themen aus dem persönlichen gespräch aus,
man mied den öffentlichen diskurs ... vielleicht liege ich falsch,
aber als ich neulich eine doku von rita knobel-ulrich sah, hat sie
auch davon brichtet, das lehrer die probleme mit der
fundamental-islamistischen sicht ihrer schüler haben, die
öffentlichkeit scheuen, aus angst vor repressionn ... wie gesagt, das
die geschwister scholl versucht haben erstmal anonym zu bleiben im
umfeld der nazi-diktatur verstehe ich - nur was haben wir heute in
deutschland, wenn ich mit meinem kumpel öffentlich gewisse themen
nicht besprechen kann, ohne in sorge zu sein ihm beruflich zu
schaden, oder lehrer ihre probleme im alltag nicht öffentlich sich
trauen zu sagen? ist das nicht kurz vor "geschwister scholl"? - und
da reicht mir langsam nicht mehr dieses anonyme rumgelaber - und anna
seghers ist literatur, kunst - ich rede von meiner gesellschaft die
sich verändert, und wir verhalten uns immer mehr wie in einer ddr 2.0
- das kann doch nicht wünschenswert sein? und wer verteidigt eine
demokratie, ausser demokraten? in diktaturen, anonym ok ... aber
heute? ich sehe diese angst aus persönlichen nachteilen lieber
anonymisiert über gesellschaftliche themen zu sprechen als ein klares
indiz, das wir uns auf der vorstufe des weges zur diktatur befinden -
und das will ich so nicht akzeptieren, oder zumindest etwas dagen
tun!

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