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  • Karl May1

404 Beiträge seit 16.08.2020

Nicht Polen, sondern die SPD

Die im letzten Absatz des Kommentars geäußerte Annahme, die SPD sei im Grunde aus Überzeugung zögerlich bei der Aufrüstung der Ukraine und habe Bedenken, offensichtlich als Kriegspartei wahrgenommen zu werden (um sich von den polnischen "Falken" und den baltischen Hardlinern abzugrenzen), scheint mir eine optimistische Beurteilung der absurden Lage, die ja doch immerhin die Befürchtung weckt, dass durch die Sanktionen und die russophobe Position der Bundesregierung, hier insbesondere des Auswärtigen Amts, unser Land im Begriffe scheint, vor die Hunde zu gehen.
Wenn die Sozialdemokratie um den Koalitionsfrieden zu wahren bereit ist, die Mehrheit unserer Bevölkerung in den Ruin zu treiben, wäre das unverantwortlich und zusätzlich höchst unsinnig, denn eine offensiv vertretene Strategieänderung würde leicht die Mehrheit der Bevölkerung überzeugen, der jetzt ein X für ein U vorgemacht wird.
Der mediale Hype mit dem Tenor, die Ukrainer seien ein Brudervolk, das für uns kämpfe und deshalb auch größte Opfer von uns erwarten könne, mag aus Sicht von Waffenlobbyisten und anderen Profiteuren der jetzigen Misere angemessen sein - spätestens wenn die Leute noch weiter in Bedrängnis geraten, werden sie sich diese abenteurliche Positionierung nicht länger zueigen machen können.
Also geht es der SPD wohl weniger um den "Machterhalt", sie ist mehrheitlich so realitätsfern aufgestellt. Wie bei der Zustimmung zu den Kriegskredite für den 1. WK enttäuscht sie komplett, wenn es darauf ankommt und es scheint an der Zeit, ihr auch den letzten Rest an Glaubwürdigkeit abzusprechen, statt ihr zuzuschreiben, sie würde wollen, könne aber nicht (wegen der bellizistischen Grünen oder der neoliberalen Minipartei).

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