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  • Josef W.

mehr als 1000 Beiträge seit 21.01.2004

Neues aus Tabuistan

Ja, das musste doch mal gesagt werden.
Leider handelt es sich nur um die Spitze eines Eisbergs. Denn gehen wir z.B. in die tiefenpsychologischen Dimensionen des Phänomens, stoßen wir auf die Angst. Angst und Furcht und Borniertheit gehen Hand in Hand mit der Verbreitung derselben - bei den Faschisten. Angst vor Ausländern, Angst davor, mal allein dazustehen, Angst vor Blamage, vor Unsicherheiten, Regellosigkeit usw..
Unsere Sprachpolizisten im "linken" Gewand haben diese Ängste auch und verbreiten sie zugleich als Furcht. Ein selbstvergewisserndes "Genau!" als Punkt an die inhaltsleere Zuschwafelung gesetzt, schon haben wir den modernen Diskurs, der mit Amerikanismen als Hirnersatz gepflastert ist. Wir "lernen" etwas statt es zu erfahren usw. Ich spare mir das weitere Aufzählen, es gibt Abhandlungen dazu.

Wichtiger ist ein anderes Beispiel für den Eisberg.
Ein Land, das peinlich darauf bedacht ist, Widersprüche zu vermeiden, pflegt auch die Vermeidung von kontradiktorischen Informationen. Wenn man als angeblich Linker, als Pseudodemokrat nicht, noch nicht oder womöglich absehbar nie eine Wahrheit über einen Sachverhalt erfahren kann/hat, nimmt man lieber die offizielle Fama als auch nur den widersprechenden Fakt daneben zu stellen. Bei 9/11, Paris, München, oder jetzt Berlin: Informationen, Fakten gelten schon als "Verschwörungstheorie", wenn sie auch nur der Polizeiversion der jeweiligen Geschichte widersprechen könnten. Recherche findet nicht statt. Auch nicht hier auf Telepolis, nicht auf den Nachdenkseiten, Freitag, JungeWelt usw.. Bewvor nicht die richtig wahre Wahrheit, der endgültige Faktenstand, schlicht der Täter gefunden ist (von Spiegel online in Verbindung mit der NY Times), bleibt die offizielle VT, das Narrativ der Herrschenden erhalten, und sei es noch so absurd. Die Sprache kaschiert diesen Sachverhalt. Konkret: in Ermangelung eines anderen Täters in Berlin heißt es in den sich seriös gebärdenden Medien "der mutmaßliche" Täter Amri. Statt der "angebliche", was ja beinhalten würde, dass bisher nur seitens der Dienste, der Polizei und des GBA Amri angeschuldigt werden. Dass Amri tot ist (pflichtschuldigst) und seine Papiere (ordentlichst) hinterließ, enthebt unsere ach so seriösen Medien von der Tatsachenfeststellung, dass Amri keinen Verteidiger hat, dass keine Beweise vorliegen und dass alles, was das Berliner Geschehen in Zweifel ziehen könnte, deshalb noch nicht einmal erwägt wird. Es kommt nicht vor.

Tot schweigen ist nämlich eine weitere Variante der Sprachregelung.
Früher, als bei der Zensur noch geschnippelt wurde, waren die leeren Stellen zumindest noch sichtbar.

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