Es gibt genau eines. Alles andere ist ein Abstimmen, bis das Ergebnis paßt. Man könnte eine sinnvolle Zeiteinheit festlegen, ab der dieselbe oder eine thematisch ähnliche Frage erneut gestellt werden darf. Alles andere ist lediglich ein Herumeiern und fördert das Demokratieunverständnis.
Ein 2. Referendum zu veranstalten, weil jetzt plötzlich neue Fakten vorliegen sollen, ist Augenwischerei. Das hätte man vor dem 1. Referendum inhaltlich(!) diskutieren können, denn die Fakten sind nicht neu. Genau hier gibt es einen wesentlichen Schuldigen, weswegen eine inhaltliche Diskussion unterblieben ist: Cameron. Warum ist er und seine Regierung völlig unvorbereitet an dieses Referendum herangegangen? Er hielt sein Volk für naiv genug ihm blind zu folgen. Argumente fehlten. Warum hat die sogenannte 4. Gewalt, also die Medien, hier nicht regulierend eingegriffen? Dazu kenne ich die britischen Medien zu wenig. Wäre das in Deutschland passiert, wäre mir die Situation klar.
Blöd gelaufen für Cameron und seine Überheblichkeit. Blöd für die Briten, daß seine Verwaltung am Tag danach völlig unvorbereitet und planlos dastand und erstmal monatelang in Lethargie versank.
Mitleid mit den Briten? Keins. Camerons Name steht für die Panne für immer in den Geschichtsbüchern. Aber jetzt erneut über dieselbe Frage abzustimmen ist erstens NICHT legitim, zweitens völlig undemokratisch, drittens unberechenbar für alle nicht nur in Großbritannien, sondern in der ganzen EU, denn wer garantiert, daß es dann nicht 2 Jahre später das nächste Referendum gäbe, das dieselbe Frage erneut stellt (weil "neue" Fakten auftgetaucht sind) und ggf. zum ursprünglichen Ergebnis des 1. Referendums zurückkehrt? Denn ein 3. Referendum wäre genauso legitim wie ein 2., wenn 2. das als solches betrachtet wird.