Ich habe mich nie mit der Idee anfreunden können, die Energiewende mit "marktwirtschaftlichen" Methoden in dem Sinne herbeiführen zu wollen, dass man zuerst die fossile Energie verteuert, um so die Nachfrage nach alternativen, nachhaltigen Energiequellen zu erzeugen, die dann ex poteriori erst die entsprechenden Investitionen hinter sich her ziehen sollten. Das ist schon von der Konzeption her ein schleppender Prozess, der zwangsweise zu Engpässen führen muss, weil das, was da werden soll, nämlich die Investitionen in und ein ausreichendes Angebot an kostengünstigen alternativen Energiequellen, zum Zeitpunkt der Verteuerng der fossilen Energien noch gar nicht in ausreichendem Mass vorhanden ist. Ich dachte immer andersherum: zuerst braucht es massive Investitionen in alternative Energiequellen und Geräte zu deren Nutzung, um sie erschwinglich und verfügbar zu machen, erst dann kann man die alten Energien ausschleichen. Bis auch der letzte Schuhverkäufer für seinen alten Diesler einen neuen Tesla angeschafft hat, kann es schon ein Weilchen dauern.
Nun erleben wir, ausgelöst durch die "Energiekrise" aka Sanktionen, im Zeitraffer, was geschieht, wenn kostengünstige fossile Energiequellen wegfallen, ohne dass Ersatz bereitsteht. Anstelle von sauberer Wind- und Sonnenenergie gibt es jetzt Frackinggas und "nachhaltigen" Atomstrom, Kohle ist wieder im Gespräch, und die Preise und Gewinne für fossile Energie steigen in Höhen, die Investitionen in diesem Bereich attraktiver denn je machen. Und warum? Weil man die Energiewende nicht rechtzeitig aktiv (und mit "staatlichem Dirigismus", jawoll) herbeigeführt hat, sondern "marktwirtschaftlich" per irgendwann herbeischleppen wollte und dadurch verschleppt hat.
Wenn einige Grünliche nun darauf setzen, dass die "Sanktionen" doch die Energiewende herbeizwingen, auf die wir bisher vergeblich gewartet haben, muss ich leider sagen: sorry, das ist die "Energiewende" in der übelst denkbaren Form, bzw. es ist deren Karikatur. Das hätte man anders haben können.