Ein harmloser Artikel über einen so harmlosen Gegenstand wie eine Berliner Initiative für eine einzige Straßenumbenennung, für die der Artikel auch gute Gründe nennt, und der Forenmob dreht wie auf Knopfdruck doll...
Als gäbe es keine größeren Probleme als diese Initative!
Wie es bei den Kommentatoren hier um Textverständnis und Fähigkeit zu logischem Denken bestellt ist, dafür liefert allein schon der Umstand einen Hinweis, wieviele sich bereits die Mühe gemacht haben, Nowak und der Welt zu erklären, woher der Begriff Mohr "tatsächlich" käme, während der Artikel dazu keine einzige Aussage trifft, außer, und dies zu Recht, dass die Frage für den Sachverhalt unerheblich sei – so unerheblich übrigens wie die Frage, wo die Ursprünge der Swastika liegen für eine Beurteilung einer tatsächlichen oder potenziellen heutigen Verwendung des Symbols im öffentlichen Raum.
Die Ungenauigkeiten im Artikel, an denen sich die Wadenbeißer aus dem Forenmob festbeißen, sind im Grunde lässliche Sünden. Dass Anton Wilhelm Amo als Beispiel dafür, "wie die Arbeit Schwarzer Menschen in Deutschland unsichtbar gemacht wurde", womöglich doch kein Paradebeispiel war, während der Umstand, dass Teile seiner Schriften, jedenfalls die erste, seine Dissertation, als verschollen gelten, dennoch ein Punkt für Nowaks Feststellung sein könnte – ja, meine Güte.
Lustig ist in diesem Zusammenhang dann ja nur, wie der Mob hier so laut ausgerechnet im Namen der deutschen Geschichte und ihrer Sichtbarkeit gegen die Umbenennung tobt – obwohl doch dennoch gerade Amo als künftiger Namensgeber einen viel aussagekräftigeren Hinweis auf ebendiese Geschichte liefern würde, als es das bloße Wort Mohr vermag.
Hier bekommt also die Öffentlichkeit, umsomehr zusammen mit der übereindeutigen Verteilung von Rot und Grün, mal wieder ein beredtes Bild von der inzwischen charakteristischen Zusammensetzung des forenteilnehmenden Teils der Telepolis-Besucherschaft.
Dank an Nowak auch dafür! Auch wenn es daran natürlich nichts besser macht.
Cheers,
d. d.