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  • M.O.I Abt. Wiederbeschaffung

mehr als 1000 Beiträge seit 30.03.2020

Re: Kompendium Wirtschaftswachstum

Sinerider schrieb am 24.10.2022 10:57:

M.O.I Abt. Wiederbeschaffung schrieb am 24.10.2022 10:50:

Und so als Anmerkung - Unternehmen investieren schon. Nur eben nicht vorrangig in die am heftigsten besteuerte, regulierte und in gewisser Weise volatile Ressource "Arbeitskraft".

Ich bin mir nicht sicher, was diese Anmerkung impliziert. Ich versuche eine Annäherung: Die neoklassische Volkswirtschaftslehre geht davon aus, dass es Arbeitslosigkeit nur dann gibt, wenn die Löhne zu hoch sind.

Dabei wird verkannt, dass die Arbeitnehmer eine Doppelfunktion als Produktionsmittel und Konsumenten einnehmen. Niedrigere Löhne = niedrigere Nachfrage = niedrigere Produktion. Senkt man die Löhne, dann müssen die Güterpreise entsprechend gesenkt werden. Das gibt dann eine Deflation, die nach allgemeiner Auffassung eine Rezession mit sich führt.

Völlig richtig, was den Binnenmarkt angeht. Dem kann man mit einer Exportstrategie für eine gewisse Zeit entkommen, wie wir ja für Deutschland gesehen haben. Mit der man auch Arbeitslosigkeit exportiert. Was aber nur geht, wenn man dazu auch gewisse Marktvorteile nutzen kann. Von denen einige wesentliche für Deutschland seit Februar politisch alternativlos entfallen sind. Wobei - wie Du ja schon richtig angemerkt hast - die Zeit der Leistungsbilanzüberschüsse sich ja so oder so dem Ende zugeneigt hat.

Meine Anmerkung bezog sich eher auf die Aussage "Unternehmen investieren nur wenn die entsprechende Nachfrage da ist. Ist sie das nicht, dann kann man Unternehmen Geld schenken und sie investieren trotzdem nicht. "

Das Problem ist, dass die Unternehmen dann vor allem darin investieren, unabhängiger von Arbeitskraft zu werden, vor allem unabhängiger von "teurer" Arbeitskraft. Man verschärft also mit einem "Geldgeschenk" noch die Probleme anstatt zur Lösung beizutragen. Weil diese Art von Investition das Nachfragepotenzial noch weiter einschränkt.

So mal als irres Beispiel Tesla mit ihrem "Optimus". Auch wenn das Ding im Kontakt mit der Realität krachend scheitern wird. Aber da wird ordentlich Geld investiert, mit dem sehr offensichtlichen Ziel, menschliche Arbeitskraft zu ersetzen. Nur wie viele von diesen Dingern werden wohl einen Tesla kaufen?

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