Ansicht umschalten
Avatar von Sinerider
  • Sinerider

mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2020

Re: Die deutsche Staatsverschuldung ist vergleichsweise gering

wissen ist ohnmacht schrieb am 02.12.2023 08:50:

Sinerider schrieb am 02.12.2023 08:22:

wissen ist ohnmacht schrieb am 02.12.2023 07:50:

Sinerider schrieb am 01.12.2023 20:47:

wissen ist ohnmacht schrieb am 01.12.2023 20:25:

also nicht nur im europäischen und internationalen vergleich stehen wir bezüglich der staatsverschuldung verblüffend gut dar.

respekt!

😊

Da ist keine Verblüffung angebracht. Das Ausland verschuldet sich für uns wegen unseren Handelsüberschüssen.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/globalisierung/52842/deutschland-entwicklung-des-aussenhandels/

und wo liegt das problem? sollen wir uns etwa für die qualität unserer weltweit sehr beliebten produkte entschuldigen?

🤗

Das war jetzt erstens nicht das Thema und zweitens liegt der Grund der deutschen Exportüberschüsse nicht an der Qualität der deutschen Güter.

Es gilt immer und überall:

Handelsüberschüsse = Wechselkurs falsch, weil Währung unterbewertet ist
Handelsdefizite = Wechselkurs falsch, weil Währung überbewertet ist

Deutschland war seit dem 2. Weltkrieg mit der eigenen Währung nie in ein System der freien Wechselkurse und der voll konvertierbaren Währungen eingebunden, wo der Wechselkursmechanismus den Handel hätte ausgleichen können.

Der "Hit" für Deutschland war dann der Euro. Pfercht man leistungsfähige Volkswirtschaften mit weniger leistungsfähigen in einen Gemeinschaftswährungsraum, dann bildet sich ein Wechselkurs der für die Einen unter- und für die Anderen überbewertet ist.

Dem nicht genug: Kaum war der Euro eingeführt, hat man alles getan um die deutschen Löhne niedrig zu halten ("Bündnis für Arbeit", Hartz IV). Wohl wissend dass in einem Gemeinschaftswährungsraum die Lohnstückkosten die Aufgabe der dann fehlenden Wechselkurse übernehmen.

Schließlich: Die enormen Handelsüberschüsse widersprechen dem auch heute noch gültigen Stabilitäts- und Wachstumspakt von 1969 ("Außenwirtschaftliches Gleichgewicht"). Ebenfalls wurde auf EU-Ebene das Gesamtwirtschaftliches Ungleichgewichtsverfahren [1] für Deutschland angepasst und dann auch noch ausgehebelt.

[1]
https://de.wikipedia.org/wiki/Gesamtwirtschaftliches_Ungleichgewichtsverfahren

ja, du hast das alles richtig und gut erkannt, aber das erklärt keineswegs die weltweite beliebtheit von produkten "made in germany". es betrifft ja nicht nur autos und lastkraftwagen, sondern zieht sich durch so ziemlich alle industrien.

dieser hurtz4-wahnsinn war deutschlands resonanz auf diesen chinesischen wanderarbeiterwahnsinn. wie soll so ein kleines land wie wir ansonsten gegen >1,5 milliarden chinesen anstinken oder mithalten können? dieses megaproblem tangiert übrigens ganz europa, nicht wahr?

immerhin bleibt der wechselkurs dollar/euro relativ stabil, viele externen anderen währungen können das nicht gerade von sich behaupten.

Du hast immer noch nicht den Punkt gerafft: Eine Volkswirtschaft kann so viele "beliebte" und gute Güter anbieten wie sie will, das führt nie zu einem Handelsüberschuss, wenn der Wechselkursmechanismus funktioniert.

Ich machs dir nochmal an einem Beispiel klar: Das Pharmaunternehmen einer Volkswirtschaft findet ein Medikament für Diabetes. Das muss nicht mehr gespritzt, sondern kann inhaliert werden. Der Körper nimmt davon nur soviel auf, wie gerade zur Regulierung des Blutzuckers nötig ist. Es muss also auch nicht mehr "gepickst" werden.

Dieses Medikament findet weltweit einen enormen Absatz. Dadurch wird massenhaft Fremdwährung ins Inland gepumpt. Diese Fremdwährung wird dann so billig, und damit die ausländischen Güter, dass es sich im Inland gar nicht mehr lohnt irgend etwas anderes zu produzieren. Der Handel kommt zum Ausgleich.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten