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  • SockenPuppe_1

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Re: "Strukturprobleme" ist Verniedlichung

Raumflieger schrieb am 12.08.2024 23:40:

Komisch. Ich hab meinen Elektroniker in Sachsen gemacht, das geht in der Landeshauptstadt. Das ist so 25 Jahre her. Auch den Techniker habe ich in Sachsen gemacht, keine 15 Jahre ist das her. Das von dir beschriebene Szenario ist so nicht eingetreten.

Vor 25a? Also im letzten Jahrtausend? Die Verschiebung an die Polnische Grenze ist keine 10a (eher <5) her. "Förderung für entsiedelte Gebiete" oder so. Damit da hinten nicht nur Polnisch gesprochen wird. Daher ....

Das mit der "Ausbeutung während der Lehre" kann ich je nachdem, wen man fragt, mal bestätigen und mal dementieren. Auf'm Bau wird den Lehrlingen viel zugemutet. In der Pflege sieht es auch nicht besser aus: die Azubis ersetzen Vollzeitkräfte und werden nur deshalb nicht direkt von Anfang an in der Schichterei verheizt, weil "keine 18". Hier fehlen einfach reguläre Arbeitskräfte und der Notnagel "Zivi" ist halt vor Jahren aufgegeben worden. Statt die Pflegelücke zu schließen hat man sie richtig aufgerissen.

In der Elektronik hatte ich aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, ausgebeutet zu werden. Auch mir bekannte Mechaniker / Mechatroniker etc. hatten eine vernünftige duale Ausbildung. Auch heute bin ich noch der Branche treu & bin als Teamleiter unterwegs. Hier zählt die Ausbildung noch was. Als Angelernter bist du halt wahlweise Zeitarbeiter oder Mindestlöhner. Schon als Elektroniker bekommt man deutlich über dem Mindestlohn. Da kommt noch was drauf als Techniker - und das in der freien Wirtschaft. Ich bekäme nochmal einen 1000er Brutto on Top, wenn ich meinen Fuß in einen IG-Metall-Betrieb bekäme, das wäre dann weit über dem Doppelten, was so ein Mindestlöhner bekäme.

Meine Tochter in der Mechatroniker Lehre hat eigentlich nur in der Produktion geschafft. Am Anfang gab es noch einen motivierten, der mal was erklärt hat, als der aber auch keinen Bock mehr auf das Management hatte, wurde es sehr flau.

Die andere Tochter mit dem Zuckerbäcker, die stand eigentlich nur am Band.

Es sind ganz bestimmte Branchen, wo Lohndumping die Struktur kaputtgemacht haben und den Ausbildungsberuf ruiniert. Ich meine, wozu 3 Jahre lang einen Facharbeiter machen, wenn man dann als Zeitarbeiter oder Mindestlöhner verheizt wird? Das kann man auch ohne Ausbildung, soweit stimmt deine Aussage. Aber "reich" wird man nicht. Da muss man direkt auswandern für.

Reich muß frau auch nicht werden. Es geht mir noch nicht mal um das Niveau der Auszahlung. Aber das Argument der geringen Entlohnung war doch, das es erstmal mehr Aufwand als Nutzen ist? Und das scheint doch mehrheitlich nicht so zu sein. Speziell bei Unternehmen, die Unmengen anstellen, die dann alle nach der Lehre gehen dürfen. Die werden die Last der Ausbildung nun nicht aus Gutmenschentum tragen ;)
Natürlich gibt es hier und da löbliche Ausnahmen. Aber das nennt man in der Betrachtung den Fehler in der Aussage.

Und, wie ich 'schland so kenne, je mehr durch "die Industrie" gejammert wird, desto mehr billige Arbeitskräfte fehlen. Nachher muss man noch jemand für richtiges Geld anstellen. Wer soll die Liegegebühren für die Yacht zahlen? Geht gar nicht.

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