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  • ShootThemLater

mehr als 1000 Beiträge seit 10.09.2002

Schlecht recherchiert und verallgemeinernd ...

ist leider (mal wieder) dieser Text. Mehr Nebelkerze als Erhellung.

Bei Stahl muss man zwei Produktionsschritte unterscheiden:
1. Die Herstellung von Rohstahl, wobei in Hochöfen aus Eisenerz und Koks der Stahl gewonnen wird.
2. In einem zweiten Schritt werden dann aus dem Rohstahl und weiteren Metallen Spezialstähle legiert. Das passiert schon lange elektrisch über Lichtbogenöfen.

Schritt 1. macht Null Sinn, diesen in Deutschland zu halten. Dafür sind die Lohnkosten und der Import von hochwertiger Steinkohle einfach zu teuer. Und um diesen Schritt geht es offensichtlich auch in dem Artikel, da mehrfach von "grünem Stahl" gesprochen wird, wobei Stahl durch alternative Verfahren als die Verwendung von Koks gewonnen wird.
Bevor wir weiterhin massenhaft Rohstoffe und möglicherweise auch noch flüssigen Wasserstoff importieren, sollten wir in Zukunft den Rohstahl direkt importieren. Namibia z.B. hat einfach günstigeren Solar- und Windstrom als Deutschland.

Schritt 2. kann und soll gern in Deutschland bleiben. Unsere Industrie braucht eine Vielzahl verschiedener Legierungen in wechselnder Menge und idealerweise "gestern". Da ist ein Markt da, und in diesem Bereich ist auch ein Großteil der Wertschöpfung.

Letztendlich wird es Zeit, dass Deutschland sich endlich mal mit dem Strukturwandel konstruktiv beschäftigt und nicht zwanghaft versucht, die "gute alte Zeit" möglichst noch ins nächste Jahrhundert zu konservieren.
Und Artikel wie dieser helfen dabei ganz sicher nicht, weil sie die Herstellung von Rohstahl mit der von Spezialstahl in einen Top werfen. Dazu die ganze Suppe umrühren und daraus eine Horrorstory vom Niedergang Deutschlands kochen.

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