Erwartung, dass Bodycams immer eingeschaltet sind

Erstaunlich finde ich, dass in vielen Kommentaren hier vorausgesetzt wird, dass Bodycams immer eingeschaltet sein müssten (und sonst die Polizei verdächtig ist).

Wenn Bodycams immer eingeschaltet wären, würde jede Begegnung mit einem Polizisten bedeuten, dass man gefilmt würde. Viele wollen das anscheinend nicht, und es würde oft auch dem Versuch zur Deeskalation widersprechen. Ich bin da durchaus offen für beide Positionen, aber von dem her, was ich aus der Schweiz gehört habe, würde es auf wenig Akzeptanz stoßen, wenn dauerhaft gefilmt würde (und Regeln, was mit den Aufnahmen geschieht, reichen alleine auch nicht unbedingt, wenn eine Aufnahme einmal gemacht wurde, ist es nicht unbedingt einfach, sicherzustellen, dass sie tatsächlich gelöscht wird). Von mir aus kann man das regeln wie man will. Entscheidend ist, dass es aktuell keinerlei Verpflichtung gibt, dass die Bodycams immer eingeschaltet sein müssen, weshalb es unsinnig ist, zu erwarten, dass sie es sind und sich die Polizei sonst verdächtig macht.

"Es ist eine berechtigte Angst, als migrantische Person, einen Polizeieinsatz nicht zu überleben." (Zitat von Polizeiwissenschaftler Alexander Bosch) - Ich hoffe, dass es einen möglichst breiten Konsens gibt, solche Aussagen zu verurteilen. Der entscheidende Punkt ist offensichtlich, ob eine Person mit einem Messer auf jemanden zu rennt, nicht ob jemand "migrantisch" ist. Es wird wohl kaum jemand im Ernst die Aussage verteidigen, dass die in diesem Jargon "migrantisch" genannte Eigenschaft und nicht das Zustürmen auf jemanden mit gezücktem Messer das ist, was zum Schusswaffeneinsatz geführt hat. Ich kenne Alexander Bosch nicht und will ihm nichts unterstellen, aber bei solchen seltsamen Sprachspielchen spielt oft eine Art Rassismus der tiefen Erwartungen eine Rolle. Solche Leute glauben insgeheim, dass es normal sei, dass Personen mit Migrationshintergrund mit Messern kämpfen, weshalb sie dann Reaktionen auf die Messer mit dem Migrationshintergrund assoziieren.