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  • Knut Brockmann

mehr als 1000 Beiträge seit 17.04.2007

Zensur ist niemals ein Weg


Es ist schon sehr ärgerlich, immer wieder von Rufen nach Zensur zu
hören. Ich bin immer strickt dagegen, eine vernünftige
Altersfreigabe ist mir da schon sehr viel lieber.
Doch in Bezug auf "Starship Troopers" muß ich sagen, daß
eine Selbstzensur des Regisseurs Verhoeven vielleicht angebracht
gewesen wäre. Er muß doch bemerkt haben, daß sein Werk
in vielen Punkten über das Ziel der Satire hinausschießt!
Bei meinem Kinobesuch bemerkte ich, daß viele Besucher den Film
falsch verstanden haben. Und nicht wenige stellten dieses in Frage, die
meisten nahmen es einfach auf. Dazu muß ich sagen, daß
nicht einmal die Hälfte des Publikums das erforderliche Alter
erreicht hatte.
Paul Verhoeven ist an sich ein sehr intelligenter Mensch, der aber
Trash- Filme über alles liebt. Dann sollte er aber auch im Trash-
Gebiet bleiben! Ein Versuch Trash und Satire miteinander zu verbinden,
muß unweigerlich fehlschlagen. Ich habe das Buch, auf dem der
Film basiert gelesen. Auch ich mußte sofort an eine Persiflage
dieses Stoffs denken, deshalb kann ich Verhoeven verstehen.
Vielleicht bin ich etwas zu sensibel. Doch kann das nicht an der Gewalt
liegen. "Braindead", ein Film mit noch mehr Gewalt, hat mir
unweigerlich Spaß gemacht, da er nur auf der unteren Ebene des
Klamauks und des Trashs funktionieren wollte. Das die Gewalt dabei um
so einfallsreicher ist, soll hierbei nicht relevant sein.
Hätte Verhoeven zwei Filme gemacht, eine Satire und einen
Gewaltfilm, der so weit übertrieben ist, daß man ihn nicht
mehr ernst nehmen kann, dann wäre beides positiv aufgefallen. So
ist er eher ärgerlich.

Dem Thema "Gewalt im Fernsehen" stimme ich zu. Auch ich bin der
Meinung, daß der Gewaltpegel dort viel zu hoch ist, gerade weil
hier das Alter der Zuschauer noch viel weniger kontrolliert werden
kann. Die Freischaltung diverser Programme durch Passwörter sollte
Usus werden, entsprechende Systeme wurde ja schon vor längerer
Zeit entwickelt.

Dabei sollte aber auch im Fernsehen von Schnitten abgesehen werden. Das
Potential der Gewalttätigkeit bleibt dabei nämlich jeden
Moment erhalten. Nur weil man ein Detail des Mordes nicht mehr sieht,
heißt das noch lange nicht, daß es dewegen
ungefährlicher wird. Eher das Umgekehrte ist der Fall. "Sieben"
wirkt ja alleine deshalb so brutl, weil der Zuschauer den Mordablauf im
Kopf entwickelt. Er muß seine Fantasie nutzen und nimmt deshalb
mehr Anteil an der Bluttat.  


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