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  • Stephan Geue

mehr als 1000 Beiträge seit 07.08.2011

Wettrennen zum Mond (Mars)

Ich verstehe das immer noch nicht. Ich habe vor vielen Jahren mal gelernt, dass man Grundlagenforschung nicht nach ihrem Sinn hinterfragen darf - außer im Hinblick darauf, ob dabei irgendwelche halbwegs darstellbaren Erkenntnisse gewonnen werden, da diese dann Grundlage für ökonomisch verwertbare Entwicklungen sein können.

Ganz offensichtlich haben die Amerikaner Ende der 60er Jahre die Raketentechnologie so weit vorangetrieben, dass sie damit bis zum Mond gekommen sind und nicht nur das, sondern dass sie auch Menschen dorthin und - Hallo Elon! - wieder lebendig zurückgebracht haben. Abgesehen vom Triumph über die Sowjetunion scheint das aber nicht von großem Nutzen gewesen zu sein, denn als sich dann keine Sau mehr für die Folgemissionen interessierte, wurde das eingestellt. War ja auch extrem teuer. Und ich finde es schon bemerkenswert, dass man auch ein halbes Jahrhundert danach keine Verwertbarkeit für diese Erfahrungen gefunden hat. Gewiss mag das damalige Knowhow in die Entwicklung von Erd-Orbit-Technologie eingeflossen sein, aber viele Probleme, die man auf dem Mond hat(te), existieren ja in Umlaufbahnen überhaupt nicht, also sehe ich da wenig Nutzen und will gar nicht wissen, wie teuer dieser ideologiegetriebene Wettlauf war, in heutige Geldbeträge umgerechnet. Aber klar, immer noch besser, als Weltuntergangswaffen zu entwickeln.

Jetzt fabuliert man nun von Mondstaub für die Kernfusion (wegen des in Spuren enthaltenen Tritiums), obwohl letztere von ihren Perspektiven für die Menschheit ähnliche Merkmale wie der Flug zum Mond aufweist (kommt zu spät oder braucht man nicht oder ist zu teuer oder kriegt man nie in den Griff). Gewiss ist das großartig, wenn man Behausungen auf dem Mond hinkriegt, also das ganze Engineering, das dafür erforderlich ist, in denen Menschen über Monate leben können. Aber was machen die dann dort? Das ist doch ungefähr so sinnvoll wie, es hinzukriegen, ein 2 km hohes Haus zu bauen, das bei handelsüblichen Stürmen nicht umgeworfen wird. Es ist toll, so was zu schaffen, aber wirklich brauchen tut es niemand, und einen ökonomischen Vorteil gegenüber Alternativen weist es auch nicht auf. Man(n) hat halt den Längsten.

Und komme mir niemand mit dem Mars! Das Terraforming des Mars ist entweder unmöglich oder weit jenseits jeglicher Ökonomie und zusätzlich wahrscheinlich teurer als das der Venus.

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