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  • archenoe

mehr als 1000 Beiträge seit 05.02.2004

"Fehler" in der Pandemiebekämpfung

Deutschland

1. Viel zu optimistische Einschätzung nicht-medizinischer Maßnahmen wie Abstand, Masken, Hygiene etc., auch wenn sie prinzipiell richtig waren und sind. Feststellbar sowohl bei Experten (Virologen, Epidemiologen) als auch bei der von diesen beratenen politischen Klasse.
2. Falsche Einschätzung, Quarantäne bzw. Isolation sei nur begrenzt durchsetzbar und deshalb eine Maßnahme, die zwar verhängt wurde und wird, aber dennoch als extrem belastend für die Betroffenen kommuniziert wurde. Damit wurde/wird eine der effektivsten Maßnahmen gegen eine Pandemie diskriminiert.
3. Bundeslandspezifisches Chaos hinsichtlich der Teil-Lockdwons, die nahezu regelmäßig den Bereich der Arbeitswelt zum Schutz der Kapitalverwertung weitgehend unangetastet ließen (außer in den Bereichen Kultur und Freizeit) - erst Kita und Schule sehr stark einschränkend, dann und aktuell besonders zu früh lockernd.
4. Viel zu optimistische Einschätzung des "Königsweges" der Pandemiebekämpfung durch Impfung, auch wenn sie prinzipiell das stärkste Mittel ist und bleibt. Anfänglich ungenaue Kommunikation über Impfwirkungen und Impf-Nebenwirkungen. Systemisch bedingte gefährliche Lage durch privatkapitalistische Impfstoffentwicklung (Profitorientierung statt Bedürfnisorientierung).
5. Unterschätzung der kontraproduktiven Einflussnahme politischer Parteien, gesellschaftlicher Gruppen und Minderheiten in Wissenschaft und einschlägigen Organisationen/Institutionen sowie einzelner Vertreter dieser Organisationen/Institutionen (herausragend neagtives Beispiel: Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung).
6. Unterschätzung der radikal Systemkonformen, die sich als Querdenker tarnen, tatsächlich aber nichts anderes als die "kleinen Nettigkeiten" fordern, die ihnen im Kapitalismus, den sie rückhaltlos befürworten, vor der Pandemie (je nach Geldbeutel) gewährt und von ihnen gegen alle Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung eingefordert wurden und werden - überhöht als Forderung nach "Freiheit".
7. Überhöhung der Wiedererlangung von "Normalität", unabhängig davon, wie lebenswert diese tatsächlich war/ist, als Ziel der Pandemiebekämpfung - nahezu von allen generiert, von den Experten, der politischen Klasse, den einschlägigen Institutionen/Organisationen, den Maßnahmenbefürwortern und den Maßnahmengegnern.
8. Gegenseitige pauschale Diskriminierung der Maßnahmen-/Impfbefürworter und der Maßnahmen-/Impfgegner. Gläubige auf beiden Seiten, allerdings mit erheblichem Dumpfbackenüberhang bei den Maßnahmengegnern.

Welt

1. Nahezu in allen relevanten Bereichen der Pandemiebekämpfung defizitäre internationale Kooperation. Stattdessen auch im Pandemiefall Konkurrenz. Deshalb z.B. nur bedingt sinnvolle Vergleichbarkeit nationaler Daten.
2. Übliche, aber in einer Pandemie besonders drastische Begünstigung wirtschaftlich starker und politisch mächtiger Staaten.

Auf diesem Hintergrund, der hier nur angedeutet ist, kann fast nichts mehr einigermaßen sinnvoll und zweckmäßig diskutiert werden.

Nicht nur das Coronavirus ist toxisch, sondern auch die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen es bekämpft werden muss.

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