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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Wie stellte ein Kollege gestern so treffend fest...

Wenn man echten Fachleuten zugehört hat, dann war nie etwas anderes zu erwarten. Die haben immer gesagt, dass vor der Herdenimmunität noch eine Infektionswelle kommt, deren Heftigkeit im Wesentlichen von der Impfquote und der bereits vorhandenen Hintergrundimmunität bestimmt wird.

Das Konzept, mit der Impfung höhere Inzidenzen zuzulassen, weil weniger Infizierte schwer krank werden, ist riskant. Niemand weiß, wie hoch die Impfquote sein muss, damit es nicht doch noch zu einer Überlastung kommt. Viele Infektionen bedeuten immer auch ein erhöhtes Risiko für Mutationen. Aber waren es nicht gerade die Coronaskeptiker, die vor ein paar Wochen auf die vollständige Aufhebung aller Maßnahmen gedrängt haben? Die Voraussetzung damit das gut geht wäre aber eine sehr hohe Impfquote und, wie wir heute wissen, eine dritte Impfung.

Man kann jetzt nur auf Sicht fahren. Also: die Impflücken schließen, die dritte Impfung mit Priorisierung der vulnerablen Gruppen durchziehen, zügig einen Totimpfstoff zulassen, um wenigstens einen Teil der Bedenkenträger einzusammeln. Weiter Infektionen verhindern so gut es geht, keine Kontaktbeschränkungen aufheben, solange sie Zahlen steigen. Wieder mehr testen, auch die Geimpften, damit weniger Spreader herumlaufen. Entweder eine klare Impfpflicht einführen, oder aber die Impfgegner mitnehmen und ihnen einen gangbaren Weg durch die hoffentlich letzte Welle öffnen.

Die unsägliche Debatte mit wechselseitigen Schuldzuweisungen muss jetzt endlich aufhören. Wenn unsere Gesellschaft in jeder Krise aufeinander losgeht, anstatt zusammen zu halten, wenn sich jedes mal um die 10% endgültig abwenden, dann gehen wir wirklich schweren Zeiten entgegen. Dann kommt die Zeit der Demagogen mit den ganz einfachen Lösungen, die in einer rational geführten Diskussion gar keine Chance hätten.

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