Der Autor schreibt: "Der Konflikt in Syrien wurde zum Beispiel entzündet durch jahrelange Dürren. Solche chaotischen Entwicklungen machen es für die USA schwerer, Kontrolle über strategisch wichtige Zonen zu behalten." Dagegen setze ich die Aussagen von Tim Anderson, der den Krieg in Syrien genau untersucht hat:
Obwohl jeder Krieg ausgiebig von Lügen und Täuschung Gebrauch macht, basiert der schmutzige Krieg gegen Syrien auf einem Maß an Desinformation, das seit Menschengedenken noch nicht gesehen wurde. Der britisch-australische Journalist Philip Knightley hat deutlich gemacht, daß Kriegspropaganda normalerweise ein ›deprimierend vorhersagbares Muster‹ der Dämonisierung des feindlichen Führers beinhaltet; dann folgt die Dämonisierung des feindliches Volks durch Greuelgeschichten, ob sie nun wahr oder erfunden sind. (Knightley 2001). Und so wurde aus einem freundlichen Augenarzt mit dem Namen Bashar al-Assad der neue Teufel dieser Welt, und, den übereinstimmenden Berichten westlicher Medien zufolge, tat die syrische Armee nichts anderes, als vier Jahre lang Zivilisten zu töten.1 Bis heute stellen sich viele Menschen den Syrienkonflikt als ›Bürgerkrieg‹ vor, als einen ›Volksaufstand‹ oder als Variante eines internen Glaubenskrieges. Diese Mythen sind, in vielerlei Hinsicht, im Wesentlichen die Leistung der Großmächte, die in den vergangenen 15 Jahren eine Reihe von ›Regime-Change‹- Operationen im Mittleren Osten durchgeführt haben, ausnahmslos unter falschen Vorwänden.
Und weiter unten erklärt Anderson:
Zwei Tage, bevor die NATO Libyen bombardierte, brach ein weiterer bewaffneter islamistischer Aufstand in Daraa aus, Syriens südlichster Stadt. Da jedoch dieser Aufstand mit Demonstrationen einer politischen Reformbewegung in Zusammenhang gebracht wurde, blieb seine wahre Natur verschleiert. Viele Menschen bemerkten gar nicht, daß dieselben Kräfte, die die Waffen lieferten – nämlich Katar und Saudi-Arabien – gleichzeitig gefälschte Nachrichten-Stories in ihren jeweiligen eigenen Medienkanälen Al Jazeera und Al Arabiya lancierten. Es gab auch noch weitere Gründe für die dauerhaften Mythen dieses Krieges. Viele westliche Beobachter, Liberale und Linke ebenso wie eher Konservative, schienen sich in ihrer eigenen Rolle als Retter eines fremden Volkes wohlzufühlen. Sie äußerten klare Meinungen über ein Land, von dem sie nur sehr wenig verstanden, stiegen dennoch ein in einen, wie es schien, ›gerechten Kampf‹ gegen diesen neuen ›Diktator‹. Ausgestattet mit Sendungsbewußtsein und einem stolzen Selbstbild vergaß das westliche Publikum nur allzu gerne die Lügen früherer Kriege und ihres eigenen kolonialen Erbes.
Beide Zitate aus dem Buch von Tim Anderson: Der schmutzige Krieg gegen Syrien, Washington, Regime Change und Widerstand
Siehe auch
https://dirty-war-on-syria.blogspot.com/