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Avatar von Michael Diekmann
  • Michael Diekmann

mehr als 1000 Beiträge seit 29.11.2005

Re: Und täglich grüßt der linke Preisdeckel

Das war ja eines der großen Aha-Effekte nach der Maueröffnung. Wer da mal in den Westen schnupperte, stellte erstaunt fest, dass das Brot und Brötchen im Verhältnis einiges mehr kosteten und dafür aber vom Preis her extreme Luxuswaren im Osten deutlich billiger im Verhältnis.

Interessant ist auch, dass die VEBs praktisch keine Kostenkalkulation machten. Es gibt da eine schöne Reportage über Multicar aus Thüringen. Als die Umstellung der Betriebe langsam konkret wurde hatte sich die Firmenleitung bei den zuständigen Stellen um die Kalkulationsunterlagen bemüht. Erst wurden sie abgewimmelt, aber sie ließen nicht locker. Irgendwann wurde ihnen mitgeteilt, dass es solche Unterlagen nicht gab. Da sie einige Westkontakte zu Firmen hatten wandten sie sich an diese, ob die ihnen da weiter helfen könnten. Darüber kam man dann in Kontakt zur Uni Kassel und an Literatur. In einem echten Kraftakt haben die sich dann innerhalb einiger Wochen das notwendige Wissen angeeignet und haben dann erst mal ihre Kosten erfasst und eine Kalkulation gemacht. Danach waren die Kosten im Bereich 8 bis 10 mal über dem Verkaufspreis.

Ich glaube im Schürer-Papier ist es doch ein Thema, dass man für jede eingenommene Valutamark mehr als eine Valutamark auf Verrechnungsbasis investiert werden musste. Das so ein Wahnsinn nicht ewig gut geht dürfte klar, wundert mich aber, dass man es recht lange aufrecht erhalten konnte.

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