Jedenfalls nicht in den Mengen, um die es hier geht. Das Getreide landet früher oder später wieder auf dem Markt, denn was sollen die "Spekulanten" denn ansonsten damit tun? Die Getreidemenge wird unterm Strich nicht verändert. Kaufen sie zu viel ein, so müssen sie früher oder später unter Preis wieder verkaufen. Das erklärt Preisschwankungen, kann aber nicht dauerhaft überhöhte Preise erklären. Steigen die Preise, so wird der Anbau ausgeweitet, gleichzeitig bleibt der Getreideverbrauch aber im wesentlichen konstant: Niemand ißt doppelt so viel Brot, nur weil es gerade billig ist. Die Nachfrage nach Getreide ist unelastisch. Eine ausgeweitete Produktion sorgt damit wieder für sinkende Preise. Zusammen mit übervollen Lagern der Spekulanten geht der Preis dann weiter nach unten als ohne Spekulation. Das kompensiert im Durchschnitt die zeitweise überhöhten Preise. Dauerhaft kommen so aber keine überhöhten Preise zustande.
Spekulanten sollen hier also wieder mal als Sündenbock für Entwicklungen herhalten, deren Ursachen an anderer Stelle liegen. Hohe Energiekosten sorgen für steigende Kosten, die Energiewende darf aber aus ideologischen Gründen nicht Schuld sein, also braucht man einen anderen Schuldigen. Was wäre dafür besser geeignet als Spekulanten?