Ein Land kann auch ohne Atomwaffen unbewohnbar werden, wenn man z.B. bei Minusgraden die Infrastruktur so zerstört, dass es keine Heizung mehr gibt. Das kommt dabei heraus, wenn man keine Atomwaffen hat. Atommächten wird so etwas niemals passieren, weil sie eine glaubwürdige Gegendrohung haben. Die fehlt der Ukraine und deshalb muss das Volk dort leiden.
Der Ukrainekrieg zeigt, dass eine Nicht-Atommacht gegen ein Land mit Atomwaffen sich immer nur mit einer Hand auf dem Rücken wehren kann. Russland braucht nur ein paar Raketen auffahren zu lassen und schon ist sich (verständlicherweise) jeder selbst der Nächste. Kriege sind durch die Atomwaffen nicht unmöglich geworden, aber das Risiko einer echten Niederlage tragen die Nicht-Atommächte praktisch alleine. Für jedem militärischen Erfolg muss sich die Ukraine mehr oder weniger entschuldigen, damit die Russen sich bloß nicht "provoziert" fühlen. Dabei versucht die Ukraine nur die Kontrolle über ihr Staatsgebiet zurückzugewinnen, dessen Integrität ihr in einem halben Dutzend Abkommen von Russland garantiert wurde.
Der Ukrainekrieg wird einen Run auf Atomwaffen auslösen, weil nur die eine halbwegs verlässliche Garantie sind, nicht angegriffen zu werden. Keine Atommacht wurde seit es Atomwaffen gibt so angegriffen wie der Irak oder die Ukraine. Die nukleare Teilhabe ist ein Kompromiss, weil sich aus historischen Gründen niemand ein atomar bewaffnetes Deutschland vorstellen kann. Man kann bezweifeln, ob diese Gründe heute noch stichhaltig sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland sich gegen einen Angriff wehren muss, ist sicherlich nicht kleiner als die Frankreichs oder Großbritanniens.