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  • elklynx

mehr als 1000 Beiträge seit 07.04.2004

Das ist gerade fraglich

Aus der Wissenschaftsjournalistik kommen seit zehn Jahren auch immer weider Hinweise, dass Alkohol mit einer der gefährlichsten Alternativen zur Erreichung dieser Funktion ist. Ja, der Uber-Boss Crystal-Meth/Merck-Metamphetamin ist schädlicher, aber wie der Psychater der seiner Zeit in der ZDFkultur-Rauschgift-Doku-Reihe zu Wort kam, betonte, bei Heroin ist der akute Tod durch die versehentliche Überdosis die große Gefahr (die auch extrem leicht zu verschätzen ist!) - aber interessanterweise keine Folgeschäden durch den Konsum, der überlebt wird. Bei Alkohol hast du beides. Bei Resistenzaufbau über Wochen/Monate kennen wir alle Fälle, die mit 3 Promille oder mehr im Blult verkehrskontrolliert wurden - aber wer noch keine Resistenz aufgebaut hat und keine Antagonisten (Kokain, Amphetamin) dazu nimmt, wandert bei 1,5 Promille langsam ins Delirium und ist bei 2 Promille tot. Der Brechreiz rettets oft, aber wenn jemand ins Delirium fällt, ist das Russisch-Roulette wie Heroin - weil ja noch was im Magen ist, das weiter resorbiert wird. Gleichzeitig hast du Folgeschäden im Hirn wie bei harten Amphetaminen und in allen möglichen Organen - letzeres möglicherweise härter als bei Amphetaminen. Das Ding mit Amphetaminen ist halt, dass die auch oft mit Alkohol zusammen weggesuchtet werden - und wegen der Gegenwirkung brachial höhere Alkohollevels erlauben. Ist natürlich auch gefährlich, weil nicht beides gleich schnell verstoffwechselt wird.

Dass wir Alkohol erlauben, hat nichts damit zu tun, dass wir Beweise für eine schwächere Schädlichkeit gegenüber allem anderen hätten, sondern einzig und allein damit, dass die Indoeuropäische Kultur den, möglicherweise nach Übernahme von den Sumerern, schon immer konsumiert. So wie Völker Mittel- und Südamerikas immer einen durch Schamanen reglementierten Koka- und Psilozybin- und Mescalin-Konsum hatten. Es ist jahrtausendealte Gewohnheit, und die wird schönrationalisiert. Wermutwurzelextrakt und Cannabis waren auch mal europäische Gewohnheiten, die beide zu unterschiedlichen Zeiten in der Prohibitionsphase verboten wurden. In Deutschland wurde das Reichsopiumgesetz 1929 vorbereitet und 1930 eingeführt. Nicht im Biedermeier/Victorian-Age, sondern 1930, in der Zeit, in der in den USA Alkohol verboten war. Darüber gesprochen wurde international seit 1909, nachdem Europa langsam schimmerte, dass das mit dem Opium doch gesellschaftliche Nachteile hatte.

P.S.
Europäer hatten auch Fliegenpilz und Engelstrompete, die waren aber vorcchristlich durch unsere Schamanen reglementiert und waren so nicht im Essgelage codifiziert, konnten also leichter verboten werden, asl das, was zum Essgelage schon immer dazu gehörte.

Und kurz noch zu der Heroinsache mit den nicht vorhandenen Schäden durch chronischen Konsum: Das ist gerade der Grund, warum in den USA seit den 1990ern so oft Opioide verschrieben werden, auch wenn schwächere Sachen helfen. Paracetamol geht auf die Leber, Ibuprofen geht auf die Nieren und ASS/Aspirin verzögert eine der Blutgerinneungsphasen. Schön ist das natürlich auch nicht, siehe Opioidkrise, da sterben dann halt viele an Überdosen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.02.2024 00:44).

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