Barockreiter schrieb am 01.04.2019 19:56:
Daraus wird ein neuer Mehrwertsteuersatz berechnet der die Lücke füllen kann. Mag sein, dass der dann bei 35%, vielleicht auch bei 42% liegt. Da aber den Arbeitnehmern keine Lohnsteuer mehr abgezogen wird ...
Das ist aus mehreren Gründen keine so gute Idee.
Wir haben in der EU freien Warenverkehr. Wenn man sich mal südbadische Supermarkt-Parkplätze anschaut, dann findet man da sehr viele Autos mit schweizerischem Kennzeichen. Ich gehe mal davon aus, dass wir im Falle einer Umstellung auf nur Umsatzsteuer genau so viele deutsche Autos auf französischen, österreichischen, polnischen [...] Parkplätzen sehen würden.
Außerdem zahlt jemand, der 2000€ brutto im Monat verdient, nur 190€ Einkommensteuer, müsste aber von diesen 190€ die höhere Mehrwertsteuer bezahlen.
Die Umsatzsteuer macht momentan ungefähr ein Drittel der Gesamtsteuern aus (234 Mrd € von 713 Mrd €). Der Mehrwertsteuersatz müsste dann vermutlich bei knapp 60% liegen.
Auf Mieten für Wohnraum wird normalerweise keine Mehrwertsteuer fällig, aber wenn ich die 60% den 190€ von oben entgegenstelle, könnte das schon knapp werden.
Alle unter 2000€ Monatsgehalt würden sich vermutlich weniger leisten können und die meisten der 20 Millionen Rentner würden ebenfalls mit einer erheblichen Unterdeckung kämpfen ...
Quellen: https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2019/01/Inhalte/Kapitel-3-Analysen/3-5-steuereinnahmen-haushaltsjahr-2018.html
http://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/__4.html
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Navigation/6_Wir_ueber_uns/02_Fakten_und_Zahlen/03_statistiken/wichtige_eckzahlen_node.html