Danke für diesen ehrlichen Beitrag. Ich bin da ganz Deiner Meinung, die globalen ökonomischen Abhängigkeiten darf man nicht ignorieren. Reduziere ich in Land A die Nachfrage, hat das Einfluss auf die Preisbildung, und andere können dann in Land B günstiger einkaufen.
Aber es ist noch eine andere Dimension. Menschen sind wahre Meister darin, sich nicht an ihre eigenen Prinzipien zu halten und Ausnahmen zu schaffen. Das fängt im Kleinen an und setzt sich nach oben fort, einfach, weil es immer wieder Notlagen gibt. Ein großer Denkfehler ist auch, die Bedeutung von Geld zu ignorieren. Unsere wachstumsbasierte Wirtschaft lässt Geld zirkulieren. Jeder Umsatz steht für Energieverbrauch, und das bedeutet dann leider auch Rebound-Effekte.
Aus meiner Sicht ist der einzig sinnvolle Weg, die Unmöglichkeit anzuerkennen, dass der Mensch das Klima retten kann. Statt darüber zu forschen, wie wir CO2 in den Erdboden pressen (und damit Energie verbraten), sollten wir Klimafolgen mit umweltfreundlichen Technologien begegnen, um Mensch und Natur zu schützen. Dabei muss auch auf globaler Ebene ein sozialer Ausgleich geschaffen werden (vielleicht ein Schuldenschnitt oder die Wiedereinführung von Jubeljahren), denn eigentlich steht fest, dass wir uns gegenwärtig keine Kriege und Konflikte mehr leisten können. So hat die Menschheit eine Chance, mit nachlassender Förderung fossiler Energieträger ihr Wirtschaften und Leben in eine bessere Zukunft zu transformieren.
Wenn wir aber Klimarettung als Elitenprojekt betreiben, dass die Ärmsten der Gesellschaft vernachlässigt, schaffen wir den Nährboden für neue Konflikte. Disruptive Eingriffe in die Gesellschaft erzeugen mehr neue Probleme als dass sie bestehende Probleme lösen.
859 Beiträge seit 31.12.2018