Über das Erscheinungsbild der zukünftigen Partei, die Sarah Wagenknecht initiiert hat, bin ich nicht klüger geworden.
Auch über die Wertung dieser zukünftigen deutschen Parteineugründung innerhalb der russischen Regierungs- und Diplomatenkreise gibt das Interview nicht viel her.
Das diese neue Partei in der russischen Bevölkerung so gut wie gar nicht bekannt ist, habe ich erwartet.
Doch dieser Artikel hat recht schnell für mich einen ganz anderen Wert erhalten: er gewährt mir einen Blick durch ein Schlüsselloch nach Rußland hinein - auf die Gesellschaft und auf die Staatsorgane -, weit entfernt von den Propaganda-Medien in Rußland - und - nicht inszeniert durch die Propaganda-Medien in Rußland.
Hier erfahre ich, wie über die AFD gedacht wird.
Hier erfahre ich, wie der Ukraine-Krieg eingeordnet wird.
Hier erfahre ich mehr über den offensichtlichen Graben zwischen Ost- und Westdeutschen.
Der Leser erfährt auch eine begründete Kritik an der deutschen Medienlandschaft. Zitat:
"Wladislaw Below: Herr Zygar hat vor zehn Jahren ein sehr gutes Buch über den Kreml geschrieben. Doch jetzt schreibt er, wofür er von seinen deutschen Auftraggebern bezahlt wird. Und die kritisieren Wagenknecht. Man ist gezwungen, der Redaktionslinie zu folgen. Ansonsten fliegt man raus."
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.11.2023 19:12).