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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Standpunkte

Offensichtlich herrscht eine allgemeine babylonische Verwirrung, wenn es um die Verortung politischer Standpunkte geht. Was in beträchtlichem Mass an den vielen einschlägigen Verwirrern liegt.

Wagenknecht vertritt gewiss eine gemässigt nationalistische Position, doch wäre es jemandem eingefallen die KPDSU als rechts zu bezeichnen, als sie das auch tat? Längst sind es nur noch Trotzkisten, die das Fähnlein des supranationalen, des einen Ganzen hochhalten. Die heutige SPD und die Grünen, beides in der Wolle gefärbte neoliberale Parteien, die den längst widerlegten Homo oeconomicus im- und explizit vor sich hertragen, werden zumindest in den MSM paradoxerweise als linke Parteien gesehen. Was ist an Neoliberalismus, Militarismus, Streben nach Vormacht im Rahmen der EU links? Das Gendern? Höchstens taugt die Charakterisierung noch als relative, die Positionen Wagenknechts liegen aber samt sondern links davon, auch da, wo sie den rheinischen Kapitalismus zurücksehnt. Und wenn sie den Buchstabensalat nicht tanzt, kann man eventuell sagen, sie sei nicht progressiv, ein in den usa beheimateter Begriff, der mit Links-Sein nur dürftige Kongruenz aufweist. Manche der progressiven Standpunkte teilt Wagenknecht wohl sogar, hält sie aber für sekundär, ja politisch kontraproduktiv und lässt sie daher beiseite. Identitätspolitik ist längst hypertrophiert, verdrängt grundlegende Inhalte, befördert Hypermoralismus und dogmatisches Denken.

Die russische Politik ist an einer guten Beziehung zu Deutschland interessiert. Es gäbe ein grosses Synergiepotential, eben, was den usa ein Dorn im Auge ist. Angesichts der vom deutschen Just milieu gezeigten kalten Schulter hält man sich eben nolens volens an die AFD, trotz ihres faschistischen Flügels - übrigens sollte man Höcke als Faschisten, nicht als Nazi bezeichnen, letzteres ist eine Untermenge des ersteren, nicht kongruent. Eine Verlegensheitslösung, kein Zeichen politischer Übereinstimmung. Sollte sich eine weitere Partei in Deutschland etablieren, die Russland nicht a priori als Feind sieht, wird es eventuell russische Avancen geben. An sich könnte es die russische Führung bestens auch mit der SPD oder der Union, aber teils aus genuinem Atlantizismus, teils auch Revanchismus kann das nicht sein.

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