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  • siczor

689 Beiträge seit 04.08.2002

Aber meint das der Autor dieses Artikels denn?

Im Prinzip würde ich mich nämlich auch dem OP hier anschließen
wollen, wenn auch in einem etwas größerem Kontext. Eine 1:1
Übersetzung kann (und wird) nicht gewollt sein, zu unterschiedlich
sind Semantik und Grammatik der Sprachen. Von einer guten Übersetzung
erwarte ich also eine möglichst dicht am Original befindliche
Version, welche die Besonderheiten der unterschiedlichen Sprache
berücksichtigt.

Wenn man den Übersetzer spürt, sei es durch einen eigenen Stil,
sprachlich immer wiederkehrende Besonderheiten oder dem gutgemeinten
Umschreiben des Werkes (was zum schlimmsten überhaupt gehört), dann
heißt das im besten Fall, daß es der Leser nicht bemerkt, aber eine
falsche Vorstellung vom Originalautor bekommt, in manchen Fällen wird
es zu leichten Irritationen kommen, wenn die Werke unterschiedlich
übersetzt wurden oder im schlimmsten Fall (für den Verlag) ist das
Ergebnis so schlecht, daß man keine weiteren Bücher von diesem Autor
kauft bzw. zum Original wechselt.

Das Problem von Wortspielen, Dialekten, Reimen und sonstigen
Schwierigkeiten ist ja bekannt, und jeder Übersetzer wird anders
damit umgehen, und je nach Zielleserschaft wird das Ergebnis auch
unterschiedlich aufgenommen werden. Aus eigener Erfahrung kann ich
nur sagen, daß jedwede eigene Interpretation komplizierter Abschnitte
bei der Leserschaft mit Kenntnis des Originals schlecht ankommt. So
dicht am Original wie möglich und so wenig Interpretation wie nötig
ist schon durchaus richtig. Obwohl das manche Übersetzer gerne
leugnen.

Was ich allerdings bejahen kann, ist die Notwendigkeit eines
menschlichen Übersetzers. Eine gewisse Verständniskomponente, die
über das streng logische Vorgehen bei einer Übersetzung hinausgeht,
wird immer eine grundlegende Voraussetzung einer guten Übersetzung
sein.
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