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mehr als 1000 Beiträge seit 01.05.2002

Endlich

Danke fuer diesen Artikel.

Ich bin zwar kein Uebersetzer, aber gelegentlich Leser der Werke eben
dieser Zunft. Leider haben mich diese aber auch in das Lager derer
vertrieben, die lieber gleich zum Original greifen, wenn es denn
greifbar ist. (Was ja auch den eigenen Englischkenntnissen durchaus
zu gute kommt.) Ich hoffe daher auch, dass es doch hoffentlich auch
bald einmal eine Bewegung zur Popularisierung der Uebersetzer gibt,
denn das eine oder andere Buch, dass sich Uebersetzung nennt ist
eigentlich eine Zumutung, die nur noch den Eindruck zuruecklassen
kann, dass dort nicht ein Uebersetzer mit ganzem Herzen in der
Geschichte war um dem Leser die Erlebniswelt, die der Autor versucht
hat mit dem Rest der Welt zu teilen, auch naeher zu bringen. Man
gewinnt vielmehr den Eindruck, dass dort ein Buerohengst am Werke
war, der eben noch einen Krimi, davor vielleicht "Lebenshilfe fuer
Autoliebhaber" und nun eben einen Science Fiction Roman uebersetzt.
Nur um dann mit unreflektierten Passagen wie "Krummholz ist ein Wort
aus dem deutschen und heisst so viel wie krummes Holz" (was im
englischen Original ja noch Sinn machte) oder einem "Drahtflugsystem"
(im Original fly-by-wire, was so ja auch im Deutschen verwendet wird)
beleidigt zu werden. Ganz zu schweigen von der sprachlichen
Verflachung, da wird aus "fucking idiot" mal eben ein noch eher
harmloser "Vollidiot". (Alle Beispiele aus der Uebersetzung von Kim
Stanley Robinsons "Roter Mars", bzw "Red Mars")

Aber zum Glueck gibt es auch bessere Uebersetzungen. Aber auch da
scheint hier und da ein Hauch des englischen Sprachgebrauchs durch,
von dem ich glaube, dass er daher kommt, dass das Gehirn nun einmal
nicht wirklich 100% von einer zur anderen Sprache umschalten kann und
sich dann doch ein fast schon sublimiales Muster an Ausdruecken
bildet, die zwar an sich perfekt Deutsch sind (und damit dem Lektorat
auch nicht auffallen), aber dennoch eine gewisse Merkwuerdigkeit
hinterlassen, die einem dann doch immer wieder den Eindruck
vermitteln, dass dahinter ein englischer Text steht. 
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