Bevor diese Fakten-Debatte losging hätte niemand das Wort in den Mund genommen. Der Faktencheck ergab sich aus der Debatte. Einer stellt ne Behauptung auf, der andere ne Gegenbehauptung und in der Mitte trifft man sich dann im Idealfall. Ganz klassisch These, Antithese, Synthese.
Funktioniert online aber nicht wirklich gut und schon gar nicht auf Medien mit reduzierter Schreiblänge. Da gilt leider: Wer am lautesten und prägnantesten schreit bekommt die Aufmerksamkeit. Die meisten vertiefen sich nicht in Debatten sondern werfen sich nur 3-Zeiler an der Kopf.
Und dann kam die dämliche Idee des "Faktenchecks" auf. Und sie ist wirklich dämlich weil suggeriert wird - mit Absicht - dass es eine neutrale, dritte Instanz geben könnte. Dabei ist sie auch nur ein Akteur in der allgemeinen Debatte. Allerdings ausgestattet mit Zeit, Geld und Resourcen und meist staatlich finanziert. Man gibt dem Staat also ausserordentlich viel Macht um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Im Prinzip hab ich gar nichts gegen "Faktenchecks", das sollte in der öffentlichen Debatte im Idealfall ständig passieren. Allerdings dezentral und mehrfach redundant so dass sich die beste Meinung durchsetzen kann (welche immer das auch ist).
Aber "Faktencheck" als zentrale, neutrale Institution. Das ist eine Täuschung, Machtkonzentration, anfällig für Missbrauch und generell broken by Design und einer offenen Gesellschaft völlig unwürdig.