Die Umfragen sind ein Zeichen dafür, dass auch in der Ukraine die Perspektive auf ein für die Ukraine erfolgreiches Ende des Krieges schwindet.
Der Umfrage muss man ankreiden, dass wohl nur pauschal gefragt wurde, ob der Krieg bis zum Erreichen des "Status quo ante" fortgeführt werden soll oder ob man einer Verhandlungslösung auch unter Einbußen an Land den Vorzug geben sollte.
Eine solche Friedenslösung ist ungefähr so fix wie ein Gummiband. Es kann sein, dass es ein "Einfrieren" der jetzigen Frontlinien darstellt. Angesichts des derzeitigen Rückzugs der Ukrainer zeigt Russland aber keinerlei Anstalten, eine solche Lösung anbieten zu wollen. Eher halte ich es für wahrscheinlich, dass Russland alles daran setzen wird, mindestens einen Regierungswechsel in Kiew gegen eigene Marionetten zu bewirken. An Gebietsansprüchen wurden ja bisher schon Mykolaiw, Sapporischia, Donezk und Luhansk genannt, hinzu kommen werden mindestens noch Charkiw und Odessa - einerseits aus strategischen Gründen, andererseits aber auch wegen des dort überproportional hohen Anteils russisch-sprachiger Ukrainer. Jeder Ukrainer, der im Militär oder Staatsdienst gedient hat wird das Land in diesem Fall verlassen wollen - sonst drohen ihm Folter und Tod, Russland hat diese Personen als "Nazis" zum Quälen und Töten freigegeben.
Bitte nicht vergessen, dass sich die Ukrainer nicht annähernd so verbissen verteidigt hätten, wenn die russische Mär vom unterdrückten russischsprachigen Ukrainer auch nur einen Hauch von Wahrheit enthalten hätte.