Eure Existenz und das kulturelle und soziale Leben, das ihr damit schafft, sind nicht so wichtig für die Gesamtgesellschaft wie ein paar wenige Kranke und Tote - weniger zumindest als die anderer Krankheits- und Todesursachen, die uns nicht nur nicht jucken, sondern die per Werbung sogar noch kräftig angeheizt werden, also "erwünscht" sind: Alkohol, Tabak, Adipositas. Was die Steigerung der kapitalistischen Käfighaltung durch Lockdown für diese Geißeln der Menschheit bedeutet, dürfte dabei wohl klar sein: sauft, aber sauft alleine zuhause und bewegt Euch nicht!
In dieser Fahrradhelmgesellschaft, in der der angelsächsische Glaube, Angst würde Sicherheit schaffen, mittlerweile komplett übernommen wurde (safety first), findet keine Risikoabwägung mehr statt. Die Einsicht, dass Krankheit und Tod nicht nur Teil des Lebens sind, sondern insbesondere der Tod ein erfülltes Leben erst ermöglicht, weil erst die Endlichkeit des Lebens Wünsche und Tatendrang erzeugen, hat keinen Platz in einer christlich geprägten Welt, in der der Tod neben Geld und Sex ein Tabu ist, in der nicht sein kann, was nicht sein darf, und in der der Mensch in seiner "Erbsünde" immer noch glaubt, er könne sich mit Vernunft und Technologie über alles stellen und sich die Natur, den natürlichen Lauf der Dinge, Untertan machen - und am Ende die Ewigkeit, wie deprimierend!
Kommt dann ein Ereignis wie eine Virus-Epidemie oder ein drohendes Unheil wie Klimawandel, das uns zeigt wie klein wir in Wirklichkeit sind, dann können und wollen die meisten von uns das nicht wahr haben, es widerspricht dem Anspruchsdenken unseres aufgeblasenen Egos, das wir als ewig aufmerksamkeitsgeile Nacktraubaffen nun einmal haben; es stellt unsere narzisstische Selbsternennung als "Krone der Schöpfung" in Frage. Nein, da klammern wir uns doch lieber an den Glauben, wir könnten uns dem Gleichgewicht der Natur und dem natürlichen Gang der Dinge mit allen Mitteln (von Lockdown bis Bioauto) entgegen stellen und dabei bemerken wir noch nicht einmal, was für einen immensen Schaden wir mit unserer infantilen Selbstüberschätzung anrichten.
Bescheidenheit ist nicht Mensch. Aber diese kartesische Feindseligkeit gegenüber Natur, Biologie und Geist scheint dem generellen Zeitgeist zu entsprechen. Schließlich kann man heute sein biologisches Geschlecht einfach nihilieren und aus einer Vielzahl fiktiver "Gender"-Konstrukte wählen, je nach narzisstischem Gemüt, während die Transhumanisten ganz eugenisch davon träumen, den Menschen mit Gen-Technik, künstlicher Intelligenz, Computer-Chips, und Robotertechnik zu "verbessern". Wir hassen uns selbst und die Schöpfung so sehr, dass wir ohne Weiteres willens sind, das Leben mit all seinen Unwägbarkeiten zu meiden und es stattdessen in eine totale Entropie aus toter, aber eiskalt rechnender Materie zu überführen.
Aber was soll man machen? Unsere Gesellschaft ist mittlerweile derart einer sozialen Demenz aus Push-Nachrichten, Likes und Desinformation verfallen, das echte Kommunikation immer weniger stattfindet. Und jetzt sind auch noch die letzten öffentlichen Räume, an denen man anderen Menschen noch in 4D und Surround-Sound begegnen konnte, tot. Welchen Sinn hat diese Gesellschaft noch, welches Ziel, wenn nicht das der totalen, allumfassenden, digitalen Rundum-Pampers, die uns vor allem bewahrt, was riskant, schön, gefährlich und sinnstiftend ist? Denkt immer daran: safety first!
Wem auch immer die menschliche Natur, die Natur und das Leben an sich, etwas wert sind, der sollte spätestens seit der Corona-Massenhysterie, verstanden haben, dass nur noch die Abkehr von der Konsum- und Leistungsgesellschaft uns "retten" kann. Diese Gesellschaft oder wohin sie sich entwickelt, hat für den Einzelnen wenig bis gar nix zu bieten, es sei denn, der Einzelne entscheidet sich bewusst für ein Leben in werbegetriebener Käfighaltung mit ewigem, wettbewerbsgetriebenem Schwanzvergleich (kann er ja machen).
https://www.youtube.com/watch?v=h4wa0tSBdOU
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.01.2021 10:35).