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  • DcPS

mehr als 1000 Beiträge seit 19.02.2018

Re: "moralisch korrektes Vorgehen"

Damit es einfacher wird, die Hannibal-Direktive zu verstehen, hier ein Textauszug aus der Wiki:

Die israelische Zensur verbot es Journalisten siebzehn Jahre lang, über die Direktive zu berichten, und ihr genauer Inhalt ist bis heute nicht völlig klar.[1]

Im Jahr 2003 berichtete schließlich Haaretz, dass ein toter Soldat aus Sicht der Armee besser sei als ein gefangener Soldat, der leidet und den Staat zwingen könnte, im Rahmen eines Austausches tausende Gefangene freizulassen, um seine Freilassung zu erwirken.[2]

Nach der „Hannibal-Direktive“ sind israelische Kommandeure und Soldaten offenbar angehalten, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um eine Gefangennahme zu verhindern, auch wenn dies den Tod des Gefangenen nach sich zieht. Der Gefangene selbst ist angeblich ebenfalls angehalten, nicht lebend in Gefangenschaft zu geraten und sich und seine Entführer im äußersten Fall mittels Handgranate zu töten.[3][4][5][6]

Nach der Anwendung der „Hannibal-Direktive“ in Rafah im Gazastreifen Anfang August 2014 wurde die Direktive dahingehend interpretiert, dass die israelische Armee alles tun müsse, den israelischen Gefangenen zu töten, wenn sie ihn nicht unmittelbar befreien kann.

Anwendung
Während des Angriffs der israelischen Armee auf die im Gazastreifen regierende Hamas im Juli und August 2014 wurde der israelische Soldat Hadar Goldin vermisst. Nachdem Hamas-Quellen von einer erfolgreichen Verschleppung eines israelischen Soldaten berichteten, musste die Armee von einer Entführung ausgehen. Bei der Anwendung der „Hannibal-Direktive“ Anfang August 2014, einem massiven Angriff mit Panzermunition, Artilleriebeschuss und Luftangriffen, „um das Gebiet zu isolieren, in dem man Goldin vermutete“, wurden 130 bis 150 Palästinenser getötet, die meisten davon Zivilisten, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, die vor dem massiven Angriff nicht gewarnt worden waren. Nach Angaben aus Militärkreisen handelte es sich um die bislang aggressivste Operation dieses Typs der israelischen Armee. Später stellte sich heraus, dass Goldin schon im ersten Feuergefecht getötet worden war.[7] Amnesty International und ein Forscherteam von Forensic Architecture erstellten einen Bericht auf der Grundlage von Zeitzeugeninterviews sowie Video- und Photoaufnahmen, aus dem die Forscher ableiteten, dass die Hannibal-Direktive der israelischen Armee in exzessiver Form angewendet worden war.[8][9] Nach öffentlichen Anschuldigungen und internen Untersuchungen des als „Black Friday“ bezeichneten Vorgangs nahm das israelische Militär die Direktive im Jahr 2016 zurück.[10] Sie wurde von einer Anordnung ersetzt, die zwischen Entführungen von Soldaten während und außerhalb von Gefechtszeiten unterscheidet.[11]

Im Januar 2024 äußerte die israelische Zeitung Haaretz in einem Leitartikel den Verdacht, die Hannibal-Direktive sei beim Massaker von Be’eri angewendet worden, und forderte eine Stellungnahme von den israelischen Streitkräften.[12] Und Yedioth Ahronoth, die auflagenstärkste israelische Zeitung, berichtete in ihrer Wochenendbeilage 7 Tage, dass am 7. Oktober 2023 aufgrund der Aktivierung der Hannibal-Direktive, Fahrzeuge, die in den Gazastreifen fuhren, von israelischen Kampfhubschraubern, Drohnen oder Panzern in die Luft gesprengt wurden. In vielen dieser Fahrzeuge befanden sich israelische Geiseln.[13]

Im Juli 2024 bestätigten Recherchen der Haaretz unter Militärangehörigen, dass der Hannibal-Einsatzbefehl außer in Be'eri auch in mehreren israelischen Militärstützpunkten sowie an verschiedenen Stellen der Grenze zum Gazastreifen auch gegen eigene Zivilisten verwendet wurde.[14][15]

Ähnliches war in der DDR-Volksarmee in der Diskussion. Im Pr inzip ist es eine Strategie, sich in Kämpfen nicht erpressen zu lassen, un sein Leben ggf. freiwillig zu opfern, der "großen Sache" wegen. Eine sinnvolle Strategie, aus sicht der Armeeführung.
Rußland scheint da ein anderes, völkerrechtlich kkar verbitenes Verfahren einzusetzen: Die Vermeidung von Kriegsgefangenen. Videos von Ukrainern, die sich mit erhobenen Händen ergeben, auf Geheiß hin sich bäuchlich niederlegen und dann durch Rückenschüsse getötet werden - das ist Mord.
Wie das Hannibal-Konzept diskutiert wird, weiß ich nicht - als Aufforderung zum Selbsmord dürfte es sich nicht eignen. Eher zum "Kampf" bis zuletzt, um Motivation aufzubauen, schon.
Zusammen mit einer Furch vor dem, was in der Gefangenschaft droht, kann das aber durchaus Dazu führen, eine Handgranate in Feindesnähe zu zünden, um dem Feind zu schaden und sich einer Gefangennahme zu entziehen.

Was der Wiki-Auszug darlegt: Nan weiß nichts genaues, es scheint um eine eher mündliche Anweisung zu gehen, die eher als Apelldeutung verstanden werden sollen kann (also bewußt interpretierbar ist). Ähnliches Vorgehen dürfte der Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze zugrunde gelegen haben.

Wie soll man soetwas unscharf gehaltenes sicher bewerten? Ich müßte in jedem Einzelfall die konkrete Situation belegen können, wie dieser vorgebliche Befehl dargestellt wurde.
Ganz klar bedeutet eine schriftliche Anweisung in einer Befehlsform zur diskussionslosen Selbsttötung im Gefangennahmefall eine Aufforderung zum Suizid, was inhuman ist, gegen das Recht auf Leben verstößt und damit ein Kriegsverbrechen ist.
Andererseits ist dieser Befehl damit nicht zu befolgen, bereits der Selbsterhaltungstrieb dürfte das verhindern. Kein Militärgericht könnte diese Mißachtung ahnden, ohne sich selbst zum Verbrecher zu machen.
Schwieriger wird es für den Teil, der sich mit der Angriffsdurchführung auf den Feind befaßt, wenn der Gefangene gemacht hat. Hier fehlt in aller Regel das konkrete Wissen, wo der Gefangene sich befindet. weiß man dies, und tötet die Gefangeben sekber, ist die klar ein Kriegsverbrechen, Mord gleichsetzbar. Ein Befel dieser Art läßt sich deshalb ebenso ablehnen, wie man auch Fehler behen kann, als Soldat ( es ist ein Kamerad! ).
Andernfalls soll damit €ine Scheu, eine Infragestellung des Befehls, unterdrückt werden: keine Zweifel an der Rechtmäßigkeit

Geht es um die eigene Gefangennahme, ist allein durch das Gespräch darüber ein Denkprozeß gestartet worden, sich mit dieser Problemstellung auseinanderzusetzen, Was dann auch getan wird - es ist eine freie Entscheidung desjenigen, mit dem darüber gesprochen wird. Manipulationsverdacht muß überprüfbar sein, das wäre strafbar (wenn zusätzlich Angst erzeugt würde, beispielsweise, oder drängend eingewirkt wurde. Dies unabhängig davon, was derjenige letztendlich tut. Vergleichbar ist das in dem Fall eher mit einem Selbstmordattentäter, der Überredung dazu. Praktisch ausgeschlossen, daß sich jemand darauf einläßt, diese Funktion zu übernehmen.

Das zu dem, was ich dazu sagen kann. Klar denkende Menschen handeln hier ebenso. Das Risiko für Offiziere ist größer, da angezeigt zu werden, vors Militärgericht zu kommen.

Das ein Soldat an sich immer in Gefangenschaft geratenn kann, dürfte klar vermittelt werden, auch, was das für ihn und seine Kameraden bedeutet.
Leicht möglich, daß es im Zuge der Gespräche darüber zu Fehlinterpretationen kommt, die tatsächlich nicht gewollt sind. Die geringe Meldungszahl deutet möglicherweise darauf hin; bei einem klaren Befehl würde mindestens eine zweistellige Zahl von Soldaten darüber berichten, ihren Partnern, Eltern, auch nach der Militärzeit oder Dienstverpflichtungsgrenze.

Wer sich auf solch unsichere Angaben verläßt, dürfte etwas gegen das Militär an sich eingestellt sein, zieht selektiv fragwürdige Ansichten in den Mittelpunkt, gleichsam als Unterstellung. Für mich unsauber.
Der einzige enthaltene Wahrheitsgehalt sind strategische Vorgehensprobleme, die Gefangenschaft objektiv dem Militär bereiten könnten, vergleichbar mit der Aussage, daß man durch Sex Kinder erzeugen kann (auch objektiv korrekt, ohne daß dies heit, das man das auch will, Sex und/oder Kindrr.

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