vollbio schrieb am 23. Juni 2008 09:49
> Deep_Thought schrieb am 23. Juni 2008 01:45
>
> > "Ich lag mal wieder schlaflos im Bett und malte mir den Tod eines
> > Trommlers in allen möglichen Farben aus."
> >
> > Das ist so in etwa auch meine Stimmung.
>
> "Mal wieder" scheint mir ein wenig zu sehr dramatisiert zu sein.
Der Schein trügt, es verhält sich genau so.
> Große Turniere finden nur alle zwei Jahre statt, und Autokorsos gibt
> es nur an drei oder vier Tagen - in Großstädten mit hohem Anteil an
> Bewohnern mit Migrationshintergrund sind es vielleicht sechs oder
> sieben. Manchmal passiert auch gar nichts, weil unsere Jungs in der
> Vorrunde scheitern.
Ich wohne hier in Berlin direkt am Hackeschen Markt. Genau auf mein
Fenster gehen drei oder vier Bars, die _jeden_ Tag (und vor allem
jede Nacht bis in die nicht mehr allzu frühen Morgenstunden) für
Beschallung durch Musik und herumgrölende Alkoholleichen sorgen.
Dazu kommt eine Baustelle, auch genau vor dem Fenster, die den ganzen
Tag für unbeschreiblichen Baulärm sorgt und das auch noch weitere
zwei Jahre tun wird.
Die dröhnenden S-Bahnen, Straßenbahnen und ICEs nehme ich schon kaum
noch wahr.
Es ist also ohnehin schwierig, erholsamen Schlaf zu finden.
"Occupational Hazard" mag man bei der Wohngegend sagen, und ich habe
mich inzwischen auch einigermaßen daran gewöhnt.
Aber diese Hysterie zu Fußballspielen schlägt alles Dagewesene. Von
drei oder vier Tagen kann nicht die Rede sein.
Während der WM war hier rund um die Uhr lautstarke Party, egal ob
gerade ein Fußballspiel stattfand oder nicht. Dafür fehlten die
Autokorsos.
Jetzt zur EM ist auch immer Krach und so ziemlich bei jedem Spiel
fahren wie blöd hupende Blechkisten genau unter meinem Fenster lang.
Es ist beileibe nicht so, daß die bloß von der Bar, wo sie das Spiel
gesehen, nach Hause fahren und dann Ruhe geben, nein, das Gehupe und
Gegröle dauert die ganze Nacht.
> Wer so überempfindlich ist, dass er diese seltenen Ereignisse nicht
> erträgt, oder wer aus beruflichen oder prüfungstechnischen Gründen
> ausgerechnet zu dieser Zeit seine Ruhe braucht, sollte nicht in das
> Zentrum von Großstädten mit hohem Anteil an Bewohnern mit
> Migrationshintergrund ziehen oder sich an den entsprechenden
> Spieltagen außerhalb einquartieren - letzteres setzt natürlich
> voraus, dass man Freunde hat, die einen aufnehmen, und da sehe ich
> bei etlichen Leuten, die sich bei der Polizei wegen Lärmbelästigung
> beschweren, schwarz.
Du möchtest bitte deine Selbstgerechtigkeit solange falten, bis sie
nur noch aus scharfen Kanten besteht und sie dir dann dahinstecken,
wo keine Sonne scheint.
Ich habe mir nicht wirklich ausgesucht, hier zu wohnen, ich habe
nicht die finanziellen Mittel, mal eben umzuziehen, und die meisten
meiner Freunde leiden unter genau denselben Problemem wie ich.
Weiter draußen einquartieren kann ich mich auch nicht, weil ich es
dann mit meiner Arbeit nicht mehr schaffe. Die leidet im Moment wegen
chronischer Schlaflosigkeit sowieso, aber wenn das Ergebnis das
Gleiche ist, kann ich auch gleich hierbleiben.
> Diese Einstellung, dass man um jeden Preis seine Ruhe haben will,
> erinnert mich an eine Zeit vor vielleicht 20 Jahren, in der an jeder
> Grünfläche in der Nähe von Häuserblocks ein Schild "Spielen
> verboten!" stand, damit die braven Spießbürger bloß nicht von diesem
> Kinder-Gesocks in ihrer Mittagsruhe gestört werden und in der
> Hausmeister das Spielverbot blockwartmäßig durchsetzten.
Oh, ich vergaß zu erwähnen, daß direkt vor unserem Haus ein
Spielplatz, und direkt daneben eine Schule ist, komplett mit
spielenden und brüllenden Kindern. Stört mich nicht im Geringsten. Am
Tage komme ich damit klar, und nachts sind sie nicht da.
> Es ist nun mal so, dass in der Endrunde von großen Fußballturnieren
> während der KO-Spiele erwachsene Menschen sich wieder wie kleine
> Kinder benehmen.
Und was macht man, wenn kleine Kinder zu sehr herumnerven? Richtig,
man zeigt ihnen Grenzen. Aber doch nicht bei der heiligen Kuh
Fußball, Gott bewahre!
Jeder Satz, der mit "Es ist nunmal so..." beginnt, ist nichts weiter
als der Versuch einer argumentsfreien Rechtfertigung und damit
obsolet.
> Das tun sie auch bei Volksfesten oder an Sylvester.
Sylvester ist der Vorname von Herrn Stallone. Falls du den
Jahreswechsel meinst, das heißt Silvester.
Volksfeste und Silvester oder auch die regelmäßig hier
vorbeiziehenden Demos am Wochenende stören mich ebensowenig wie die
Kinder oder der Straßenverkehr.
Was mich stört, ist, daß Nacht für Nacht minderbemittelte Idioten
hier bis morgens Krach machen, mir den Schlaf rauben und dann
Knalltüten wie du mir sagen, ich soll doch einfach umziehen.
Warum soll _ich_ zurückweichen, wenn die Idioten mit ihren hupenden
Autos viel mobiler sind und gerne außerhalb von Berlin die Felder
beschallen können?! Ach so, da draußen kriegt keiner mit, wie sie
sich freuen? Komisch, ich dachte, sie wollten nur feiern, und das ist
ja wohl unabhängig davon, ob man dabei Publikum hat.
Offenbar ist es aber ein tiefes inneres Bedürfnis besagter Idioten,
möglichst viele Menschen lautstark an ihrer Freude teilhaben zu
lassen, und _das_ geht mir maximal auf den Sack.
Meine Güte, wenn mein Onkel mal wieder mit seiner Band in einer
Kneipe spielt, dann ist Punkt 2400 Schluß, weil es sonst richtig Zoff
wegen Ruhestörung gibt. Es interessiert keinen, wie gut die Stimmung
in der Kneipe oder wie toll die Musik ist.
Aber das künstlerisch sicher wahnsinnig wertvolle Gegröle und Gehupe
bis morgens um acht ist ok?
Erzähl mir keinen Scheiß von wegen Rücksichtnahme.
Ich habe kein Problem mit Feiern, aber die Fußballidioten fallen weiß
Gott nicht darunter.
> So etwas ist offensichtlich ein menschliches Grundbedürfnis, denn so
> etwas gab es nahezu zu allen Zeiten und in nahezu allen Kulturen.
>
> Ein wenig Rücksichtnahme auf die Grundbedürfnisse ihrer Mitmenschen
> sollte man von den Ruhefanatikern schon erwarten können.
Ruhefanatiker?! Ich wünsche mir lediglich, daß die Lautstärke hier
nicht von "ganz laut" auf "noch lauter" steigt, dann bin ich schon
zufrieden.
Ich mag "feiern" gern als Grundbedürfnis eines Menschen betrachten,
aber der Krach, der hier bei Fußballspielen stattfindet, hat damit
nichts mehr zu tun und verdient auch keine Rücksichtnahme.
Daher meine im OP erwähnte Phantasie mit dem Raketenwerfer.
Leider bin ich realistisch genug einzusehen, daß ich absolut nichts
dagegen tun kann, weil Fußball hier heilig ist.
Immerhin kann ich im Internet meinem Unmut etwas Luft machen. Und
dann muß ich mir von Leuten wie dir Bullshit von wegen Rücksichtnahme
anhören.
Ich kann seit Wochen nicht mehr schlafen und soll dann auch noch
Rücksicht nehmen?! Du hast wirklich keine Ahnung.
> Deep_Thought schrieb am 23. Juni 2008 01:45
>
> > "Ich lag mal wieder schlaflos im Bett und malte mir den Tod eines
> > Trommlers in allen möglichen Farben aus."
> >
> > Das ist so in etwa auch meine Stimmung.
>
> "Mal wieder" scheint mir ein wenig zu sehr dramatisiert zu sein.
Der Schein trügt, es verhält sich genau so.
> Große Turniere finden nur alle zwei Jahre statt, und Autokorsos gibt
> es nur an drei oder vier Tagen - in Großstädten mit hohem Anteil an
> Bewohnern mit Migrationshintergrund sind es vielleicht sechs oder
> sieben. Manchmal passiert auch gar nichts, weil unsere Jungs in der
> Vorrunde scheitern.
Ich wohne hier in Berlin direkt am Hackeschen Markt. Genau auf mein
Fenster gehen drei oder vier Bars, die _jeden_ Tag (und vor allem
jede Nacht bis in die nicht mehr allzu frühen Morgenstunden) für
Beschallung durch Musik und herumgrölende Alkoholleichen sorgen.
Dazu kommt eine Baustelle, auch genau vor dem Fenster, die den ganzen
Tag für unbeschreiblichen Baulärm sorgt und das auch noch weitere
zwei Jahre tun wird.
Die dröhnenden S-Bahnen, Straßenbahnen und ICEs nehme ich schon kaum
noch wahr.
Es ist also ohnehin schwierig, erholsamen Schlaf zu finden.
"Occupational Hazard" mag man bei der Wohngegend sagen, und ich habe
mich inzwischen auch einigermaßen daran gewöhnt.
Aber diese Hysterie zu Fußballspielen schlägt alles Dagewesene. Von
drei oder vier Tagen kann nicht die Rede sein.
Während der WM war hier rund um die Uhr lautstarke Party, egal ob
gerade ein Fußballspiel stattfand oder nicht. Dafür fehlten die
Autokorsos.
Jetzt zur EM ist auch immer Krach und so ziemlich bei jedem Spiel
fahren wie blöd hupende Blechkisten genau unter meinem Fenster lang.
Es ist beileibe nicht so, daß die bloß von der Bar, wo sie das Spiel
gesehen, nach Hause fahren und dann Ruhe geben, nein, das Gehupe und
Gegröle dauert die ganze Nacht.
> Wer so überempfindlich ist, dass er diese seltenen Ereignisse nicht
> erträgt, oder wer aus beruflichen oder prüfungstechnischen Gründen
> ausgerechnet zu dieser Zeit seine Ruhe braucht, sollte nicht in das
> Zentrum von Großstädten mit hohem Anteil an Bewohnern mit
> Migrationshintergrund ziehen oder sich an den entsprechenden
> Spieltagen außerhalb einquartieren - letzteres setzt natürlich
> voraus, dass man Freunde hat, die einen aufnehmen, und da sehe ich
> bei etlichen Leuten, die sich bei der Polizei wegen Lärmbelästigung
> beschweren, schwarz.
Du möchtest bitte deine Selbstgerechtigkeit solange falten, bis sie
nur noch aus scharfen Kanten besteht und sie dir dann dahinstecken,
wo keine Sonne scheint.
Ich habe mir nicht wirklich ausgesucht, hier zu wohnen, ich habe
nicht die finanziellen Mittel, mal eben umzuziehen, und die meisten
meiner Freunde leiden unter genau denselben Problemem wie ich.
Weiter draußen einquartieren kann ich mich auch nicht, weil ich es
dann mit meiner Arbeit nicht mehr schaffe. Die leidet im Moment wegen
chronischer Schlaflosigkeit sowieso, aber wenn das Ergebnis das
Gleiche ist, kann ich auch gleich hierbleiben.
> Diese Einstellung, dass man um jeden Preis seine Ruhe haben will,
> erinnert mich an eine Zeit vor vielleicht 20 Jahren, in der an jeder
> Grünfläche in der Nähe von Häuserblocks ein Schild "Spielen
> verboten!" stand, damit die braven Spießbürger bloß nicht von diesem
> Kinder-Gesocks in ihrer Mittagsruhe gestört werden und in der
> Hausmeister das Spielverbot blockwartmäßig durchsetzten.
Oh, ich vergaß zu erwähnen, daß direkt vor unserem Haus ein
Spielplatz, und direkt daneben eine Schule ist, komplett mit
spielenden und brüllenden Kindern. Stört mich nicht im Geringsten. Am
Tage komme ich damit klar, und nachts sind sie nicht da.
> Es ist nun mal so, dass in der Endrunde von großen Fußballturnieren
> während der KO-Spiele erwachsene Menschen sich wieder wie kleine
> Kinder benehmen.
Und was macht man, wenn kleine Kinder zu sehr herumnerven? Richtig,
man zeigt ihnen Grenzen. Aber doch nicht bei der heiligen Kuh
Fußball, Gott bewahre!
Jeder Satz, der mit "Es ist nunmal so..." beginnt, ist nichts weiter
als der Versuch einer argumentsfreien Rechtfertigung und damit
obsolet.
> Das tun sie auch bei Volksfesten oder an Sylvester.
Sylvester ist der Vorname von Herrn Stallone. Falls du den
Jahreswechsel meinst, das heißt Silvester.
Volksfeste und Silvester oder auch die regelmäßig hier
vorbeiziehenden Demos am Wochenende stören mich ebensowenig wie die
Kinder oder der Straßenverkehr.
Was mich stört, ist, daß Nacht für Nacht minderbemittelte Idioten
hier bis morgens Krach machen, mir den Schlaf rauben und dann
Knalltüten wie du mir sagen, ich soll doch einfach umziehen.
Warum soll _ich_ zurückweichen, wenn die Idioten mit ihren hupenden
Autos viel mobiler sind und gerne außerhalb von Berlin die Felder
beschallen können?! Ach so, da draußen kriegt keiner mit, wie sie
sich freuen? Komisch, ich dachte, sie wollten nur feiern, und das ist
ja wohl unabhängig davon, ob man dabei Publikum hat.
Offenbar ist es aber ein tiefes inneres Bedürfnis besagter Idioten,
möglichst viele Menschen lautstark an ihrer Freude teilhaben zu
lassen, und _das_ geht mir maximal auf den Sack.
Meine Güte, wenn mein Onkel mal wieder mit seiner Band in einer
Kneipe spielt, dann ist Punkt 2400 Schluß, weil es sonst richtig Zoff
wegen Ruhestörung gibt. Es interessiert keinen, wie gut die Stimmung
in der Kneipe oder wie toll die Musik ist.
Aber das künstlerisch sicher wahnsinnig wertvolle Gegröle und Gehupe
bis morgens um acht ist ok?
Erzähl mir keinen Scheiß von wegen Rücksichtnahme.
Ich habe kein Problem mit Feiern, aber die Fußballidioten fallen weiß
Gott nicht darunter.
> So etwas ist offensichtlich ein menschliches Grundbedürfnis, denn so
> etwas gab es nahezu zu allen Zeiten und in nahezu allen Kulturen.
>
> Ein wenig Rücksichtnahme auf die Grundbedürfnisse ihrer Mitmenschen
> sollte man von den Ruhefanatikern schon erwarten können.
Ruhefanatiker?! Ich wünsche mir lediglich, daß die Lautstärke hier
nicht von "ganz laut" auf "noch lauter" steigt, dann bin ich schon
zufrieden.
Ich mag "feiern" gern als Grundbedürfnis eines Menschen betrachten,
aber der Krach, der hier bei Fußballspielen stattfindet, hat damit
nichts mehr zu tun und verdient auch keine Rücksichtnahme.
Daher meine im OP erwähnte Phantasie mit dem Raketenwerfer.
Leider bin ich realistisch genug einzusehen, daß ich absolut nichts
dagegen tun kann, weil Fußball hier heilig ist.
Immerhin kann ich im Internet meinem Unmut etwas Luft machen. Und
dann muß ich mir von Leuten wie dir Bullshit von wegen Rücksichtnahme
anhören.
Ich kann seit Wochen nicht mehr schlafen und soll dann auch noch
Rücksicht nehmen?! Du hast wirklich keine Ahnung.