Ich stimme Ihren Beobachtungen weitestgehend zu. Lediglich in der Abschlussbewertung sehe ich die EU weniger kritisch. Ihre Existenz halte ich für die EU-Staaten nach wie vor für sehr sinnvoll. Der gemeinsame Markt verhindert weitest möglich einen Krieg zwischen EU-Staaten unter einander und viele Normierungen nützen der Wirtschaft und den Verbrauchern. Damals musste man für Frankreich noch Adapter mitbringen, um an Strom zu kommen und am Geldumtausch verdienten die Banken.
Außerdem konnte ich in Belgien arbeiten und in Deutschland wohnen, ohne EU-Freizügigkeit und offenen Grenzen kaum denkbar.
Eine Demokratie im antiken Sinne ist die EU. In Griechenland waren alle Frauen, Sklaven, die Unterschicht, Ausländer und Straftäter ausgeschlossen. Es handelte sich ergo auch nur um eine Demokratie der Eliten.
Das deutsche Wahlsystem traut sich nicht die 5% Hürde zu reduzieren. Das führte beim Ausscheiden der FDP und dem noch nicht Einzug der AfD dazu, dass um die 18% der Wähler keine Repräsentanten ins Parlament bekamen. Den Linken gefiels natürlich, aber fair war es nicht.
Auch haben CDU Kandidaten bei Kommunalwahlen einige tausend Euro zu bezahlen, um überhaupt antreten zu dürfen, obwohl die Aufwandsentschädigung in den Stadträten wirklich nicht hoch sind.
Demokratische Defizite.
Beim Mehrheitswahlrecht und der Machtfülle des Präsidenten kann man auch Frankreich schwerlich als besonders demokratisch betrachten. Auch dort herrscht eine Elite. Vielen Gelbwesten wurden bei den Protesten Beine und Augen zerschossen.
In FRA und BRD sind Impfgegnerdemonstrationen wegen Infektionsschutzes verboten. Es durften aber Demonstrationen von Umweltschützern oder für den Frieden stattfinden. Auch wenn es unter den Impfgegner mehr Idioten gibt, ist eine Ungleichbehandlung für Demokratien unwürdig und erinnern mehr an Weißrussland, bei dem man auch nur für die Regierungsinteressen demonstrieren darf.