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  • Keepercool

mehr als 1000 Beiträge seit 19.11.2002

Re: Ich hab schon wieder Blutdruck!

geradeheraus schrieb am 4. November 2013 09:27

> Na gut, was will uns der Herr Wissenschaftler mit seinem aktuellen
> Erguß eigentlich sagen? Das wir nicht sparen sollen? Das wir, wenn
> wir schon sparen, es an Jugendsozialarbeitern und Altenpflegern aber
> nicht an der Straßenbeleuchtung und am Wasser tun sollen? Oder ist
> das 'ne Glosse?

> Fangen wir am Anfang an: 
> > Blöd ist, so die Theorie dahinter, wer für ein Produkt oder eine Leistung den 
> > angemessenen Preis bezahlt.

> Nö, das kann man auch ganz anders verstehen: Blöd ist nicht, wer den
> angemessenen Preis bezahlt, sondern wer deutlich zuviel abdrückt. Und
> damit die Taschen von Großkonzernen oder vom kleinen abzockenden
> Handwerker vollmacht. Weil die nämlich mit den Blöden rechnen. Was
> diese Einleitung mit dem weiteren Artikel zu tun hat, weiß noch nicht
> mal Herr Dill.

Ah, und wir wissen ja alle, Handwerker waren die Abzocker des
20.Jhds. Sind heute alles Milliardäre. Die mildtätigen Großkonzerne
hingegen lassen uns wenigstens Teilhaben an den Stundenlöhnen von
unter einem Euro, die in teilen dieser Welt bezahlt werden.
Ausbeutung ist da so ein "Dillches" unwort, dieser Schelm... Was
juckts mich unter welchen Arbeitsbedingungen meine Klamotten
hergestellt wurden, hauptsache billig. So lange eben nur blos nicht
an mir gespart wird, ich will natürlich für meine Arbeit angemessen
entlohnt werden... 

> Weiter geht's:

Das befürchte ich auch...

> Fotogeschäfte wurden schon früher ganz gut von Filialketten wie
> Wegert oder Porst verdrängt. Drogerien von Schlecker und Rossmann,
> Elektronikhändler von Mediamarkt und Co., Schneidereien und
> Schumacher von der Tatsache, daß niemand mehr etwas reparieren läßt,
> weil es sich nicht lohnt. Entweder weil die Qualität des defekten
> Teils eine Reparatur gleich ganz ausschließt, oder, weil das gleiche
> Teil zum Preis der Reparatur neu zu erstehen ist. 

Anders ausgedrückt, die Qualität der Produkte ist miserabel und sie
sind den Preis nicht wert. Es sind wegwerfprodukte, ausschließlich zu
dem Zweck des Konsums konstruiert. Und wie war das noch mit dem
"sparen"? Resourcenschonend, oder auch "sparsam" hört sich irgendwie
anders an. 

> Fazit: Das hat nicht unbedingt was mit dem Sparen der Konsumenten
> sondern vielmehr mit der, von der Politik zugelassenen oder sogar
> geförderten, Verdrängung zu tun.

Es ist kein politischer sondern ein ökonomischer Zwang, ein
systemischer Zwang. 

> Weiter im Text: 
> > Obwohl der Wasserverbrauch der Bundesbürger seit Jahrzehnten sinkt, ändert 
> > sich an der Rechnung nichts, da die Wasserwerke zur Aufrechterhaltung der 
> > teuren Infrastruktur, die ausgerechnet durch den Minderverbrauch stärker 
> > verschleißt, im gleichen Maße die Preise erhöhen. 
> Und? Nun lassen wir einfach mal jeden Tag 100 Liter mehr in die
> Kanalisation laufen und das bringt uns dann was? Ah klar, die Rohre
> werden wieder besser gespült und die Wasserwerke werden dann wieder
> die Wasserpreise senken! Das kommt dann nach 10 Jahren, in denen ich
> fleißig auf meine Rechnung öffentliche Rohre spüle, sicher auch bei
> mir an. Ganz sicher! Das Wassersparen auch einen Umweltaspekt hat,
> darauf geht der Herr Wissenschaftler in seiner Polemik lieber gar
> nicht ein! Oder was ist die Aussage???

Ok, für Dich: Die Aussage ist, dass sparen nicht immer ökonomisch
sinnvoll ist, und zwar nachvollziehbar begründet. Was die
anschließende Provokation soll, vielleicht reflexartig aufgrund des
Autors? Interessant ist auch Deine Ansicht wir würden "Wasser
sparen"... Was glaubst Du, wie die Abwasserrohe z.B. gereinigt
werden? Richtig, sie werden mit Wasser gespült, aber nicht mit dem
Wasser das wir verbrauchen, sondern mit dem, welches wir "sparen".
Sparen ist nicht immer sinnvoll, aber das kann ja auch nicht wieder
jeder verstehen. 

> Jetzt wird's aber richtig wild:
> > Gefragt, wo sie denn sparen möchten, antworteten klamme Kämmerer in der 
> > Reihenfolge: Straßenbeleuchtung (31 Prozent), Jugend- und Altenbetreuung (29 > Prozent), Bäder schließen (14 Prozent) oder die Kita-Öffnungszeiten kürzen 
> > (11 Prozent).

> > ... Es handelt sich ausnahmslos um 
> > Sparmaßnahmen, die nicht die Beschäftigten selbst betreffen. An deren, 
> > nirgendwo ausgewiesenen Vollkosten von etwa 70 Euro pro Stunde soll nämlich 
> > nicht gespart werden. 
> Aha. Jugendbetreuer, Bademeister, Altenpfleger, Pädagogen und
> Elektriker haben also alle den gleichen Stundensatz: nämlich 70 Euro!
> Wieder was gelernt! Und natürlich trifft es keinesfalls die
> Beschäftigten, wenn der Jugendladen im Stadtteilprojekt geschlossen
> wird und die Kita um 14 Uhr schließt! Natürlich wird da keiner
> eingespart und auf die Straße gesetzt! Hier bewegen wir uns noch im
> halbwegs privatwirtschaftlichen Bereich. Dieser wird dann nett
> vermengt mit dem öffentlichen Dienst, denn der ist ja schon lange ein
> Haßobjekt des Herrn Dill. Denn den meint er wohl, wenn er von 

Diesen Absatz hat Du offensichtlich garnicht verstanden bzw.
verstehen wollen, vielleicht ist das auch der frühen Uhrzeit
geschuldet. Die Kernaussage war hier: "Man" spart überall dort, wo
"man" persönlich nicht betroffen ist, das ist hier mit "die nicht die
Beschäftigten selbst betreffen." gemeint. 

Natürlich wirkt sich sparen hier negativ auf die Angestellten und
Beschäftigten aus. Aber das sind genauso habgierige Säcke wie die
Handwerker zu beginn deines Postings. Die sind zu teuer und Ihr Geld
nicht wert. Die rechnen mit den dummen, die bspw. Ihre Kinder lieber
in die Kita oder der Kiga bringen, anstatt sie 10 Stunden
unbeaufsichtigt alleine zuhause zu lassen. 

> > Sparen in Staatshaushalten muss dort erfolgen, wo der Spareffekt am größten 
> > ist.
> Nämlich? Beim Personal? Ich verrate Ihnen mal ein Geheimnis: das ist
> genau das, was seit ca. 20 Jahren allerorten gemacht wird! 

Genau eben nicht! Der Spareffekt ist am Personal eben nicht am
Größten. Eingespartes Personal wird dann über Hartz IV finanziert,
ganz toll, deine Spartipps. Von jedem Euro, den der Staat an sein
Personal bezahlt, fließen rnd. 50% wieder in die Staatskassen als
Einnahmen zurück, ein weiterer Effekt, der sparen an dieser Stelle
nur bedingt wirkungsvoll macht. 

Inhaltlich war die Kritik am Artikel gelinde gesagt "Mau", aber das
war nicht anders zu erwarten, da es sich doch eher um eine
persönliche Ebene zu handeln scheint. 


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