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  • Klaus N

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Re: Grundsätzliche Finanzierungslösung

Sinerider schrieb am 23.01.2023 11:17:

Klaus N schrieb am 23.01.2023 03:06:

Sinerider schrieb am 23.01.2023 01:46:

Man muss das auch nicht alles so kompliziert machen. Nach der OECD haben deutsche Unternehmensgewinne im Jahr 2021 nur zu 5,95 % zum gesamten deutschen Steuereinkommen beigetragen. Das ist drastisch unter dem OECD-Durchschnitt, der eh schon zu niedrig ist.

https://data.oecd.org/tax/tax-on-corporate-profits.htm

Weisst Du denn auch, wie hoch der Anteil der Unternehmensgewinne (genauer der Kapitalgesellschaften) am BIP ist? Schätz mal. 11%?

Dein Vorhalt ist mehrfach irreführend:

1. Es geht hier um die Unternehmensgewinne insgesamt und nicht nur um die der Kapitalgesellschaften.

Nein. siehe unten.

2. Meine Angaben beziehen sich auf % of taxation. Wenn man das BIP heranzieht, dann machen die Unternehmenssteuern laut dem OECD-Link nur 2,35 % des BIP aus.

3. Es ist falsch bei der Betrachtung wie stark die Unternehmensgewinne zur Finanzierung des öffentlichen Sektors beitragen das BIP heran zu ziehen: Kosten kann man nicht besteuern.

Richtig. Ich habe mich allerdings nur aufs BIP bezogen, um zu überprüfen, ob die Zahlen stimmen können.

4. Die Unternehmensgewinne lagen 2021 gemäß

https://de.tradingeconomics.com/germany/corporate-profits

bei rund 800 Milliarden Euro. Das schätze ich auf 22 % des BIPs. ;-)

Die 800 Milliarden stimmen. Das sind aber alle Vermögens und Gewinn-Einkommen, entsprechend VGR.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/_inhalt.html#227270

Den Löwenanteil machen daran die Einkommen der Nichtkapitalgesellschaften aus, die der normalen Einkommensteuer unterliegen. Als da wären: Zinsen, Mieten, sonstige Kapitalerträge (zB realisierte Kursgewinne), Einkommen der Freiberufler und alle Einkommen der Personengesellschaften, die in Deutschland immer noch den grösseren Anteil der Unternehmenseinkommen liefern (sie sind zwar idR kleiner, aber es gibt viel mehr).

Die Gewinne der Kapitalgesellschaften, die der Körperschaftssteuer unterliegen machen aber laut Steuerstatistik (2017) nur 250 Mrd aus, die 39 Mrd. Körperschaftssteuer generieren. Addiert man dazu die anteilige Gewerbesteuer, kommt man ziemlich genau auf die Steuersumme, die sich aus der OECD-Statistik ergibt. (3,6 Billionen x 2,35% = 84).
https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Steuern/Unternehmenssteuern/Tabellen/eckdaten-koerperschaftssteuer.html

Uff. Warum den ganzen Aufwand: Weil ich zeigen wollte, dass die OECD-Statistik sich nur auf einen kleinen Teil der Gewinneinkommen (und auf nur einen kleinen Teil der Unternehmenseinkommen) bezieht. Oder anders: die OECD meint die gewinnabhängigen Steuern der Kapitalgesellschaften, trading economics nennt die Daten aus der VGR. Äpfel und Birnen.

Und wenn man das nicht weiss, kommt man auf die falsche Fährte.

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