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  • Klaus N

mehr als 1000 Beiträge seit 28.09.2004

Re: Grundsätzliche Finanzierungslösung

Sinerider schrieb am 23.01.2023 13:25:

Ja, also ich frage mich was das nun werden soll und was unser Thema war/ist.

Welche Thesen willst du denn genau aufstellen? Etwa die:

1. Die international tätigen Konzerne entziehen sich nicht weitestgehend der Besteuerung.

Jedenfalls nicht weitestgehend und nicht illegal. Dass manche Konzerne (und andere Unternehmen) vom Gesetzgeber eingeräumte Spielräume missbräuchlich ausnutzen und das das auch manchmal böswillig und/oder kriminell sein kann stimmt (CumEx). Das Volumen wird aber überschätzt, und manche Steueranreize sind zwar legal aber letztendlich beggar-thy-neighbor. Luxemburg mit seinen advance rulings und NL mit seinem double-dutch sandwich sind da besonders unrühmliche Beispiele.

2. Der Beitrag der Unternehmensgewinne zur Finanzierung des öffentlichen Sektors ist hoch genug.

Unternehmensgewinne dienen auch zur Finanzierung der Investitionen der Unternehmen. Mehr Steuern bedeutet weniger Investitionsfinanzierung bzw./ und eine kleinere Eigenkapitalbasis. Und ausgeschüttete Gewinne dienen auch der Finanzierung von privaten Renten.

Ich würde eher die Einkommensteuer am oberen Ende (so ab einer Million) noch weiter anheben, und wieder zurück zum Anrechnungsverfahren gehen, damit Frau Klatten einen höheren Steuersatz auf ihre BMW-Dividende zahlt, als Otto Kleinaktionär. Oder ganz radikal: nur noch Gewerbesteuer (das ist nötig für die Finanzierung der von Unternehmen genutzten Infrastruktur) und Besteuerung der Dividenden beim Anteilseigner mit dem persönlichen Steuersatz.

3. Die steuerliche Belastung von Gewinnen der deutschen Unternehmen liegt nicht drastisch unter dem OECD-Durchschnitt.

Nein. Das ist ein Artefakt, weil es nur die Kapitalgesellschaften und nur die Körperschaftssteuer betrachtet. Der Grund dass andere Länder höhere Quoten haben liegt daran, dass dort Kapitalgesellschaften einen höheren Anteil an der wirtschaftlichen Aktivität haben.

https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2017/06/Bilder/b04-abb03.html

Deutsche Kapitalgesellschaften werden also mit am höchsten in der OECD belastet, und am höchsten in der EU.

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