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Re: Wann kommen eigentlich mal bei uns Sozialproteste?

Sinerider schrieb am 22.01.2023 22:24:

Captain Data schrieb am 22.01.2023 22:12:

Gegen die Rente mit 67 und angedachter Erhöhung?
Gegen den viel zu niedrigen Mindestlohn?
Gegen die Enteignung über die Grundsteuerreform?
Gegen die enorm hohe Staatsquote durch direkte wie indirekte Besteuerung?

Usw usf.

Die Staatsquote in Deutschland ist unterhalb des Durchschnitts der EU- und Euroländer.

Wir bekommen aber auch nix für unsre Steuergelder.

In den skandinavischen Ländern sind die Einkommenssteuern höher und manche Konsumsteuer (z.B. auf Alkohol) auch. Die Energiebesteuerung ist aber niedriger. Und es gibt dort keine KiTa-Gebühren, keine kostenpflichtigen Schulbücher usw. Da ist mit der Steuer die staatliche Leistung ggü. der Bevölkerung bereits abgegolten.

Am Ende muss irgendwo alles in einem gesunden Verhältnis stehen: Steuern und staatliche Leistungen. Seit Jahren werden in Deutschland die Steuern angehoben, aber die Leistung gegenüber der Bevölkerung wird gekappt. Überall regiert der Rotstift. Warum ist das so? Vielleicht sollte man mal die Ausgabenpolitik überdenken. Da gibt's einige Posten, die ich ersatzlos streichen würde, z.B. die 100 Milliarden "Sondervermögen" für's Militär und die 200 Milliarden für's Klima. Für die 100 Milliarden bekäme man das Bildungswesen auf ein sehr modernes Niveau angehoben und keiner müsste mehr für Schulbücher zahlen. Für die 200 Milliarden könnten wir in Deutschland sämtliche Braunkohletagebaue renaturieren, die Braunkohlekraftwerke abschalten und die gleiche Anzahl (auf Gigawatt gerechnet) Kernkraftwerke hinstellen, wenn es ausschließlich um die Reduktion von CO2 geht. Und dann bliebe noch was übrig, um damit die anfallenden Kernspaltungsabfälle aufzubereiten und einer Sekundärverwendung zuzuführen, statt sie irgendwo im Bergwerk verklappen zu müssen.

Also die erste Forderung ist: wenn hohe Steuern, dann sollte möglichst viel davon möglichst nutzbringend für die Allgemeinheit zurückfließen.

Die zweite Forderung ist noch "krasser": Steuern senken für geringe Einkommen. Wenn der Leipziger Sparkassen.Vorstand sagt, die Leute werden immer ärmer und sogar sagt, wo dank Inflation aktuell die reale Armutsgrenze liegt, dann sollten vielleicht die Menschen unterhalb dieser Schwelle einfach weniger stark besteuert werden.

https://www.lvz.de/wirtschaft/regional/viele-haushalte-haben-nicht-die-luft-fuer-weitere-preissteigerungen-KJW4U7UTPULP7VXI4FFXCFJLMM.html

Vielleicht sollte die Steuerprogression verschoben werden und Einkommen bis 2500,- Euro brutto monatlich komplett von der Steuer befreit werden. Dafür sollten höhere Einkommen ab 6000,- Euro monatlich stärker besteuert werden und wer mehr als 250.000 Euro im Jahr verdient, kann auch 50% davon an Einkommenssteuer abdrücken, ohne arm zu sein.
Alternativ können wir auch uns gern über eine Senkung der Sozialabgaben unterhalten: wenn ALLE einzahlen müssen, sinkt die Last für die Allgemeinheit. Also Beamte sollten mit einzahlen, es sollte aber auch die Beitragsbemessungsgrenze deutlich angehoben oder stellenweise ganz abgeschafft werden.
Wirklich DURCHGREIFEN bei den Steuersenkungen würde ich aber nur an den Positionen des tagtäglichen Bedarfs: Lebensmittel, Getränke, Energie, Mieten usw gehören komplett befreit von der Besteuerung. Dafür kann gern an anderer Stelle kräftig draufgepackt werden, z.B. eine stärkere Besteuerung von Schmuck, Luxusgütern und bei der Tonnage / Achslast von KFZ. Wer einen Straßenpanzer von 3 Tonnen braucht um seinen 80 Kilo schweren Schinken zu bewegen, darf auch gern einen vierstelligen Steuerbetrag im Jahr überweisen.

Da gäbe es durchaus Rezepte. Unterm Strich muss rauskommen: Steuern zahlen sollte kein Luxus sein, Sozialabgaben sollten nicht in den privaten Ruin führen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.01.2023 23:04).

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