Eigentlich alles richtig, was Sie schreiben, allerdings mit einer Einschränkung: das grössere Problem liegt bei der Abgabenlast, eher weniger bei den Steuern. Ich war hier in Finnland auch überrascht, dass ich letztendlich trotz wesentlich höherer Einkommenssteuern netto wesentlich mehr raus bekomme als mit vergleichbaren Bruttolohn in D. Hier fängt dann allerdings auch der Äpfel-Birnen-Vergleich an: die Leistungen der Krankenversicherung sind dann doch wesentlich geringer als in D und die Rente wird bereits jetzt zum Grossteil staatlich über Fonds (de facto also Firmenbeteiligungen) finanziert. Wie Sie schon schreiben: man muss den Gegenwert der staatlichen Leistungen sehen (und natürlich deren Verteilung). ABER: was in D einen hohen Einfluss hat auf die Höhe der Abgaben der normalen Bevölkerung sind die Beitragsbemessungsgrenzen (ebenso politisch gewollte versicherungsfremde Leistungen) - die sind zutiefst asozial und gehören abgeschafft (dazu gab es glaube ich mal von Gysi eine Bemerkung im Bundestag, das dadurch sofort die Abgabenlast um 5%(? - oder war es auf 5%) sinken könnte).
Bezüglich Steuern: Sie schreiben richtig, dass es für geringe Einkommen keine Steuerlast geben sollte. Ich nehme an, dass die Grenze hierfür das Existenzminimum ist. Es würde schon reichen wenn man sich hier ehrlich machen würde und zumindest den dem Mindestlohn entsprechenden Bruttolohn als Grenze definiert, statt einem wie auch immer sowie politisch instrumentalisiert theoretisch ermittelten (Harz IV lässt grüssen) sozio-ökonomischen Existenzminimums.