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mehr als 1000 Beiträge seit 10.10.2000

Re: In Metropolen leben ? Nur noch ohne Auto !

Hab mir jetzt wieder eins angeschafft, nach 17 Jahren ohne in diversen Metropolen. Momentan wohne ich im Zentrum von Barcelona, und ich bin echt froh, dass ich hier in der Stadt selber keine Karre brauche, das ist wochentags zwischen 8 und 21 Uhr einfach nur der Horror, dagegen ist die Sardinenbüchsen-U-Bahn zu Stosszeiten geradezu Wellnessprogramm. Zweck der Karre ist schlicht, am Wochenende aus der Stadt mit ihren Touri-Terror rauszukommen - und dort ausserhalb eine neue Behausung zu suchen.

Das erste Problem, was man hier in der Stadt hat ist: Man muss sich erst einen Garagenplatz suchen, und dann ein Auto, was da rein passt. Viele Garagen hier wurden in den 60er Jahren gebaut, als der SEAT 500 der Standard der Motorisierung war. Parkplätze über 2m Breite und 4m Länge sind schon schwieriger zu finden. Dummerweise sind Autos unter 1,60m Breite und 4m Länge, bei denen man mit dem Standard-Stellplatz hier bequem durch die Türen rein- und rauskommt, ebenfalls selten. Garagen mit Steckdose gibt es auch eher gar nicht, also Elektroantrieb fällt aus. Will wohl auch niemand einen grossflächigen Batteriebrand in der Tiefgarage unter einem Wohnhaus haben. Strassenparken kann man hier auch ziemlich vergessen.

Nach monatelanger Suche habe ich dann im Wohnblock nebenan einen Platz bekommen mit 2,10 Breite und 4,5m Länge. Dachte mir, das reicht doch dicke für normale Autos so bis ca. 1,80m Breite. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne die Autoindustrie gemacht. Die neigen zur Verfettung, die meisten Neuwagen kann man da schlicht vergessen. Zu alt dürfen die Karren auch nicht sein, die Umweltzone macht Druck, nur noch Euro 4 Norm oder besser reinzulassen. Nicht so schluffig wie in Deutschland, wo man anscheinend mit Euro 2 oder so schon ne grüne Plakette bekommt. Ist auch besser so wegen der Luftverschmutzung. Hab mich am Ende für einen BMW E88 (2008-2013) entschieden, da komme ich mit ach und krach noch durch die Tür rein, wenn der Nebenparkplatz besetzt ist und zur Not auch mit geschlossener Tür wenn der Nachbar dumm parkt und ein paar Kratzer und Beulen sind auch nicht so tragisch. Ein neues BMW Cabrio hätte da keine Chance und ausser völlig überteuerten, aufgeblasenen Fiat 500 und Mini Imitaten und ein paar anderen Exoten habe ich nicht viel halbwegs brauchbares gesehen.

Wochentags bewege ich das Ding nur in Ausnahmesituationen. Normalerweise brauche ich ca. 45 Minuten oder länger zwischen Wohnung und Stadtgrenze oder mal zum brauchbaren Baumarkt. Dagegen mal am Wochenende zu nem brauchbaren Strand oder ins Grüne raus geht wesentlich besser als mit ÖPNV. Letztes Wochenende haben allerdings Kabeldiebe Kupferkabel im Hehlerwert von ca. 500€ an einem extrem wichtigen Bahnknotenpunkt gestohlen. Gab dann noch wegen Überspannung zwei Brände, und der gesamte Regionalverkehr der Metropolregion ist zum Stillstand gekommen und wird erst in zwei Monaten voll wiederhergestellt sein. Geschätzter Schaden: Mehrere Millionen. Gestern gab es schon wieder den nächsten Kabeldiebstahl, nachdem die ersten Teilstrecken wieder in Betrieb waren. Auf jeden Fall stand ich dann auf der Rückfahrt am Sonntag abend auch wieder im Stau, weil die ganzen Pendler aus dem Umland jetzt auf Auto ausweichen mussten, soweit sie konnten. Kann es kaum abwarten, ein brauchbares Haus auf dem Land zu finden weit weg von dem Generve. Der erste Schritt ist getan: Ein brauchbares Transportmittel. Haus mit Glasfaser-Internet auf dem Land wird aber ein bisschen schwierig.

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