knarr schrieb am 09.08.2023 17:53:
Auf 100 Versicherte kamen zuletzt 303 Fehltage aus psychischen Gründen – besonders häufig wegen Depressionen. Im ersten Halbjahr 2022 waren es laut KKH 164 Ausfalltage gewesen, in den ersten sechs Monaten 2021 noch 137. "Diese Entwicklung ist alarmierend, denn wir haben schon jetzt fast das Niveau des gesamten Jahres 2022 erreicht", erklärte dazu die KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick. 2022 hatte die Krankenkasse insgesamt 339 Fehltage pro 100 Versicherten wegen Depressionen, "Anpassungsstörungen" oder Angststörungen registriert. 2021 und 2020 waren es 287.
Sympathische Anführungszeichen um die Anpassungsstörungen.
Laut der KKH leiden Beschäftigte hauptsächlich unter akuten Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen.
Scheint laut KKH zusammengehörig diagnostiziert:
Am häufigsten diagnostizierten Ärzte hingegen akute Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen. Sie machen mit aktuell 41 Prozent nicht nur die Mehrheit aller psychisch bedingten Krankschreibungen aus. Hier stieg die AU-Quote auch am stärksten an (plus 42 Prozent).
Ergänzung:
"Eine Anpassungsstörung ist eine ungewöhnlich starke psychische Reaktion auf eine psychosoziale Belastung... eine Ausformung der Belastungsstörungen"
> https://de.wikipedia.org/wiki/Anpassungsst%C3%B6rung"Differentialdiagnostisch müssen die posttraumatische Belastungsstörung und die Anpassungsstörung von der akuten Belastungsreaktion abgegrenzt werden."
> https://de.wikipedia.org/wiki/Akute_Belastungsreaktion
Durch das Zusammenlegen diagnostizierter akuter Belastungsreaktionen mit Anpassungsstörungen entsteht mutmaßlich ein statistischer Effekt: ein unbekannter Anteil "physischer Erkrankungen" (O-Ton KKH), wird den gestressten und unter akuter Belastungsreaktion leidenden Patienten auf ihren Wegen zu den Ärzten geht augenscheinlich bereits auf das Konto physischer Leiden.
Das heißt, nach meinem Empfinden, a) dass der Ursache der Erkrankungen durch Belastungen wie Stress, Existenzangst, "Personalmangel" (ein betriebswirtschaftliches Armutszeugnis übertragen auf den Rücken von abhängig Beschäftigten) und vor allen Dingen der politisch gesteuerten Verrohung der Arbeitswelten wie der Gesellschaft (Agenda 2010 ./. Augenhöhe) "zum Vorteil des Standort Deutschland" mitnichten nachgegangen wird. Kollateraler "Nutzen" scheint die Subventionierung von Pharmaunternehmen und Neuen Stationären Zentren gegen "Anpassungsstörungen". Und verschwörungstheoretisch b), vernebelt vielleicht auch die Ursache etwaiger Nebenwirkungen irgendwelcher Produkte, wenn nicht differentialdiagnostisch unterschieden und die Patientiennen auf die Schiene "psychischer Erkrankungen" gesetzt werden.
Korrekturen wie Belehrungen willkommen.