Wenn es um einen "Markt" im klassischen Sinne ginge, wäre es ja noch zu tolerieren, dass in Situationen wo die Nachfrage das Angebot übersteigt, der Preis anzieht und dabei entsprechende Gewinne erzielt werden. Soweit es sich nicht um eine künstliche Verknappung handelt.
Aber dort, wo der Staat den Unternehmen das Risiko abnimmt, also aus Steuermitteln (oder EEG-Umlage) einen Ausgleich bei niedrigen oder gar negativen Preisen zahlt, ist das natürlich nicht hinnehmbar. Da ist eine Deckelung des Preises zwingend erforderlich.
Im Grunde ist das so wie Kurzarbeit bei den Automobilkonzernen, auch hier müsste eine Rückzahlung erfolgen, wenn der Konzern nach Inanspruchnahme dieser Hilfsmaßnahme wieder Gewinne erzielt, die nicht im Unternehmen verbleiben, um zukünftige Engpässe zu vermeiden, sondern an die Eigner ausschüttet werden. Aber das passiert nicht, die Gewinne werden fett als Dividende ausgezahlt. Rekord-Dividenden bei den Automobilkonzernen für das Geschäftsjahr 2021. Kein Thema für die MSM.
Die Verstaatlichung, wie Streck sie anspricht, ist vielleicht nicht unbedingt die Lösung, zumal die sich durch die internationale Verflechtung der Konzerne schwierig gestalten dürfte. Aber staatliche Garantien und Hilfen für private Unternehmen an Auflagen wie z.B. eine Preisbindung (oder gesonderte Besteuerung von Gewinnen) zu koppeln sollte schon möglich sein.