Artur_B schrieb am 09.08.2021 10:33:
Eine Lithiumbatterie muss über den ganzen Prozess von einer Software geführt werden. Fällt die Software aus, beginnt es zu brennen. Ein nicht löschbarer Brand, der dann auch auf die benachbarten Zellen übergreift. Pädagogisch wertvoll, dass das nun einmal in natura passiert ist. Will man davon die Energieversorgung eines Landes abhängig machen? Ich kann nur abraten. Überhaupt ist "die größte Batterie der Welt" in einem Bergwerk in Friesland geplant. Und was bringt sie, wenn sie mit teurem Vanadium gefüllt im Jahr 2023 ans Netz geht? 700 Megawattstunden. Völlig ungenügend.
Kein Geringerer als der deutsche Bundestag schreibt Folgendes:
https://www.bundestag.de/resource/blob/627898/b65deea51fdb399e4b64f1182465658d/WD-5-167-18-pdf-data.pdfIm letzten Teil der Studie wird ein gleichzeitig robustes wie auch nachhaltiges Stromsystem entworfen, das über Elektrolysegas aus erneuerbaren Energien und Biogas die verfügbaren Gasspeicher füllt, um in Zeiten der kalten Dunkelflaute Versorgungssicherheit mit klimaneutralen Gaskraftwerken zu gewährleisten. Elektrolyseure haben bei einer Kapazität von 42,7 GW 2478 Volllaststunden
und verursachen 2 Prozent der Gesamtkosten des Systems. Sie verbrauchen 106 TWh
Strom, um das erneuerbare Speichergas zu produzieren. Die Gaskraftwerke zur Absicherung der Versorgungssicherheit tragen 10 Prozent zu den Gesamtkosten bei. Die mittleren Stromkosten für ein solches System betragen unter Annahme einer weiterhin starken Kostendegression erneuerbarer Energien aus heutiger Sicht 5,7 ct/kWh (ohne Transport/Verteilung und Besteuerung).Also nochmal zum Mitschreiben: ein komplett gegen Dunkelflauten abgesichertes System kann für 5,7 cent Strom liefern. Kohlekraftwerke liegen bei 7 bis 9 cent, aber auch nur die alten, abgeschriebenen. Wenn Datteln IV die Kosten für den Bau und die Pannenserie mit einrechnen würde, müssten sie 15 cent verlangen. Und Atomstrom? Inzwischen rein hypothetisch. Außer geplatzten Terminen und überzogenen Budgets bringt die Atomindustrie nichts mehr fertig.
Also Gas. Aber doch bitte keinen Wasserstoff, der überall diffundiert und nur begrenzt dem Gasnetz zugegeben werden kann. Die Lösung ist grünes Methan, welches die Firmen Bilfinger und MTU erkannt haben und entsprechende Anlagen bauen.
Der Bundestag resümiert zurecht:
Ein solches Stromsystem zeigt beispielhaft, dass auch klimaneutrale Technologien Versorgungssicherheit während einer kalten Dunkelflaute zu adäquaten Kosten gewährleisten können
Aber warum wird das dann nicht gemacht? Höchst einfach: das ist zu billig. Da verdienen einige zu wenig daran. Die wollen uns die teureren Lösungen andrehen.
Und leider haben sie die Macht, das durchzusetzen.
Gruß Artur